Explosionen
Arbeitsschutzminister nach Tianjin-Katastrophe entlassen
publiziert: Dienstag, 18. Aug 2015 / 15:13 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 18. Aug 2015 / 16:24 Uhr

Tianjin - Nach dem Explosionsunglück in Tianjin mit mindestens 114 Toten ist der Minister der staatlichen Verwaltung für Sicherheit am Arbeitsplatz entlassen worden. Yang Dongliang wurde am Dienstag von seinen Pflichten entbunden.

8 Meldungen im Zusammenhang
Gegen den Arbeitsschutzminister werde wegen «schwerer Verletzung von Disziplin und Gesetzen» ermittelt, teilte die Disziplinkommission der Partei mit. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua stellte keinen direkten Zusammenhang mit dem Unglück her, doch war der 61-Jährige bis Mai 2012 Vizebürgermeister von Tianjin. Kommentatoren meinten, es sei «kein Zufall», und verwiesen auf seine Karriere in staatlichen Öl- und Chemieunternehmen hin, die ihn nach Tianjin führte.

In dem Gefahrgutlager mit rund 3000 Tonnen Chemikalien war es am späten Mittwochabend vergangener Woche nach einem Brand zu heftigen Explosionen gekommen, die schwere Verwüstungen anrichteten. Es gab mindestens 114 Tote, 57 Menschen wurden noch vermisst. In Spitälern wurden 692 Menschen behandelt, darunter 57 Schwerverletzte.

Ermittlungen gegen Lagerbetreiber

Gegen das Unternehmen Ruihai Logistik, das das unheilvolle Gefahrgutlager betrieb, wird wegen Ungereimtheiten bei seinen Lizenzen für den Umgang mit Chemikalien ermittelt.

Der Lagerbetreiber hatte nach Informationen auf der Website der staatlichen Industrie- und Handelsbehörde von Oktober 2014 bis Juni 2015 keine Genehmigung für den Umgang mit Gefahrengütern. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete unter Berufung auf Ruihai-Vertreter, der Konzern habe die Arbeit mit riskanten Chemikalien dennoch fortgesetzt.

Die staatliche Zeitung «People's Daily» berichtete am Dienstag im Internet, der Chef von Ruihai und sein Stellvertreter seien zusammen mit acht weiteren Personen bereits am Donnerstag festgenommen worden. Seitdem ist das Unternehmen telefonisch nicht mehr zu erreichen.

Regen verschärft Lage

Die ersten Regenfälle seit der Katastrophe verstärkten die Angst in der Zehn-Millionen-Metropole vor giftigen Stoffen. Auf den Strassen lag «ungewöhnlicher weisser Schaum», wie Reporter berichteten.

Nach dem Regen riet der Chefingenieur des städtischen Umweltamtes, Bao Jingling, den Menschen, sich so weit wie möglich von den weit verstreuten Chemikalien nahe der Unglücksstelle aufzuhalten. Verschmutztes Wassers am Unglücksort soll abgepumpt und behandelt werden, um Platz für das Regenwasser zu machen. Allein in dem riesigen Krater seien «Zehntausende Tonnen» Wasser. Ein Schutzdamm werde verstärkt, um sich auf heftige Regenfälle vorzubereiten, sagte Bao Jinling.

Angst vor giftigen Stoffen in Luft und Wasser

Die Bewohner der nur eine Stunde von Peking entfernt gelegenen Metropole sorgen sich um giftige Stoffe in der Luft oder im Wasser. Die Behörden haben Messstationen eingerichtet und auch teils deutlich erhöhte Werte von giftigen Chemikalien gefunden. Doch wurde versichert, dass keine direkte Gefahr für Menschen bestehe.

Die Aufräumarbeiten in dem riesigen Trümmerfeld mit herumgewirbelten Containern, ausgebrannten Häusern und versprengten Chemikalien kamen langsamer als erwartet voran. Bergungstrupps mit Spezialisten brachten bis Montagabend rund 150 Tonnen gefährlicher Materialien in Sicherheit, wie Vizebürgermeister He Shushan berichtete. Ursprünglich hatten Beamte einen grossen Teil von 700 Tonnen giftigen Natrumcyanids in versprengten Behältern einsammeln und abtransportieren wollen.

Insgesamt 3000 gefährlicher Materialien waren in dem Gefahrgutlager, darunter 800 Tonnen Ammoniumnitrat und 500 Tonnen Kaliumnitrat, die ebenfalls stark toxisch und brandfördend sind. Beide werden auch zur Herstellung von Schiesspulver beziehungsweise Sprengstoff benutzt.

Mit einer Schweigeminute und Schiffssirenen gedachten die Menschen in Tianjin am Dienstag der Opfer. Der siebte Tag nach dem Tod ist in China traditionell der Trauertag.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese wetter.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Tianjin - Zwei Wochen nach dem verheerenden Explosionsunglück in der ... mehr lesen
Shanghai - Nach der Explosion ... mehr lesen
Tianjin - Nach der Katastrophe in Tianjin mit 114 Toten enthüllen die Ermittler ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Tianjin - Im völlig zerstörten Hafen ... mehr lesen
Tianjin - In der chinesischen ... mehr lesen
Peking - Bei mehreren Explosionen in ... mehr lesen
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Steht unser Haus noch? Diese Frage stellen sich Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer von Waldbränden wurden. Dies festzustellen war nicht einfach, doch nun können - sobald sich der Rauch für Luftaufnahmen verzogen hat, Gebäudeschäden innerhalb Minuten erkannt werden. mehr lesen 
Nach Waldbrand  Montréal - Nach dem Abebben der verheerenden Waldbrände in Kanada können die meisten Bewohner von Fort McMurray ab Mittwoch in ihre Häuser zurückkehren. Lediglich die rund 9000 ... mehr lesen
Das ganze Städtchen wurde Anfang Mai komplett evakuiert.
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Übernachtung im Iglu-Dorf Zermatt: Schlafen wie die Eiskönigin und der Eiskönig.
Publinews Einzigartige Übernachtungserlebnisse  Themenhotels bieten eine einzigartige Möglichkeit für Reisende, eine unvergessliche Erfahrung zu machen, die über die ... mehr lesen
Für einen europäischen Roadtrip gibt es einen Reiseplan, der perfekt zu den Wettervorlieben passt.
Publinews Sich auf einen europäischen Roadtrip zu begeben, bietet ein Kaleidoskop an Erfahrungen, Landschaften und ... mehr lesen
begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter: Das Plakat der Ausstellung.
Publinews Noch bis zum 14.07. im Landesmuseum Zürich  Der menschliche Körper war im Mittelalter ein Ort voller Widersprüche: Er wurde verehrt, unterdrückt, gepflegt und bestraft. Die neue ... mehr lesen
Das mögen die Schweizer und Touristen am liebsten, die bei Tripadvisor bewerten.
Publinews Auswertungen des Bewertungsportals TripAdvisor haben ergeben, dass in der Schweiz äthiopische Restaurants am höchsten ... mehr lesen
Florale Interpretation von Heidi Huber, Frauenfeld, zum Werk von Ugo Rondinone (*1964), viertermaineunzehnhundertzweiundneunzig, 1992.
Galerien Florale Interpretationen von Werken aus der Sammlung 5.3. - 10.3.2024  Seit der ersten Ausstellung Blumen für die Kunst im März 2014 sind bereits zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, in denen der Frühling in Aarau ... mehr lesen
Jeff Wall, Milk, 1984, Grossbilddia in Leuchtkasten, 187 x 229 cm.
Publinews Noch bis zum 21.04.2024  Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert die Fondation Beyeler Werke des kanadischen Künstlers Jeff Wall (*1946) in einer umfangreichen Einzelausstellung. ... mehr lesen
Viele Europäer zieht es im Winter nach Sudostasien.
Publinews Während es in der Schweiz noch bis zum Mai relativ kühl bleiben kann, beginnt in Südostasien zum Anfang eines jeden Jahres die beste Urlaubszeit. Die ... mehr lesen
Dampfen um die ganze Welt.
Publinews Vaping, das elektronische Rauchen von E-Zigaretten, erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das Dampfen ist eine interessante Alternativ zur ... mehr lesen
Spello ist eine mittelalterliche Stadt in Umbrien.
Publinews Italien ist bekannt für seine malerischen Städte, reiche Geschichte und atemberaubende Landschaften. Eine dieser bezaubernden Städte ist Spello, die in der ... mehr lesen
Warum nicht in Deutschland auf die Skipiste?
Publinews Die Schweiz hat zwar viele hervorragende Skigebiete zu bieten, doch die Preise für Hotels und Verpflegung sind zur Hochsaison entsprechend teuer. Beim Nachbarn in ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF