Klimaphänomen El Niño bedroht weite Teile der Welt
Genf - Das gefährliche Klimaphänomen El Niño ist nach Expertenangaben mit voller Wucht zurückgekehrt. Es werde sich zum Ende Jahres wahrscheinlich noch verstärken und im Südpazifik zu extremen Wetterlagen mit womöglich schlimmen Folgen für die Anrainerstaaten führen.
Ein Grund dafür, dass das Phänomen immer stärker wird, ist laut Jarraud die Erderwärmung, die massgeblich durch den Ausstoss von Treibhausgasen verursacht wird. «Die globalen Durchschnittstemperaturen haben neue Rekordwerte erreicht und El Niño facht diese noch weiter an.»
Massnahmen zur Begrenzung des Anstiegs der Erderwärmung um nicht mehr als zwei Grad sollen beim Klimagipfel in Paris vom 30. November bis 11. Dezember vereinbart werden.
Dramatische Veränderungen
Der Planet Erde habe sich durch den Klimawandel bereits dramatisch verändert, mahnte der WMO-Generaldirektor. Zu den Folgen gehöre «der Trend zu einem wärmeren globalen Ozean und der Verlust von arktischem Eis sowie von mehr als einer Million Quadratkilometer sommerlicher Schneedecke in der nördlichen Hemisphäre».
Humanitäre Hilfsorganisationen haben bereits mehrfach vor der Gefahr von Missernten, Hunger und Seuchen als Folge des Klimaphänomens mit dem harmlos klingenden Namen gewarnt. Der spanische Begriff steht hier für «Niño Jesús», das Christkind. Das Phänomen wurde so genannt, weil Auswirkungen davon oft in der Weihnachtszeit vor der südamerikanischen Pazifikküste auftreten.
Jarraud sagte jedoch, die Welt sei heute auf das im Abstand jeweils mehrerer Jahre immer wieder auftretende Klimaphänomen «besser vorbereitet als jemals zuvor». Weitere Massnahmen zur besseren frühzeitigen Erfassung des Klimaphänomens und einer entsprechenden Vorbeugung vor Katastrophen sollen auf der Internationalen El-Niño-Konferenz am 17. und 18. November in New York erörtert werden.
Veränderte Wasser-Luft-Strömungen
Hervorgerufen wird das El-Niño-Phänomen durch die Veränderung von Wasser- und Luft-Strömungen in der Nähe des Äquators im und über dem Pazifik. Winde treiben feuchte Luft nicht wie sonst nach Australien und Südostasien, sondern vermehrt nach Osten in Richtung der amerikanische Westküste.
Gleichzeitig wird kaltes Wasser aus der Südpolarregion verdrängt. So kommt es zu einer Erhöhung der Temperatur des Oberflächenwassers.
Dem WMO-Bericht zufolge hat der Anstieg inzwischen die Normalmarke um mehr als zwei Grad Celsius überschritten, was als gefährlich gelte. Dies habe unter anderem zur deutlichen Verstärkung der jahreszeitlich üblichen Wirbelstürme im Westen und Osten des Pazifiks beigetragen.
In Südostasien wiederum gehört eine Trockenperiode zu den Folgen, durch die es in Indonesien zu schweren Waldbränden kam. In Südasien sowie in weiten Teilen Afrikas werden wegen ausbleibender Regenfälle erhebliche Ernteeinbussen befürchtet.
(sda)
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