Schwierige Identifizierung

Mehr als 40 Tote nach Tankzug-Explosion in Kanada befürchtet

publiziert: Montag, 8. Jul 2013 / 07:52 Uhr / aktualisiert: Montag, 8. Jul 2013 / 17:37 Uhr

Lac-Mégantic - Zwei Tage nach der verheerenden Explosion eines entgleisten Tankzugs in Kanada hat die Feuerwehr die Flammen endlich ersticken können. Zugleich wuchs aber die Furcht vor der Entdeckung Dutzender weiterer Leichen. Fünf Todesopfer wurden bisher geborgen.

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Es würden noch 40 Menschen vermisst, erklärten die Behörden. Nach Angaben eines Feuerwehrmanns hielten sich zum Unglückszeitpunkt 50 Menschen in einer Bar auf, von der "nichts mehr übrig" sei.

Die Identifizierung der Opfer dürfte sich schwierig gestalten. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Leichen stark verkohlt seien, sagte eine Vertreterin der Gerichtsmedizin, Geneviève Guilbault. Angesichts der Schwere des Brandes sei nicht auszuschliessen, dass manche Leichen gar nicht identifiziert werden könnten.

"Die Flammen, die Feuer sind gelöscht", sagte der örtliche Feuerwehrchef Denis Lauzon am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten. Zwei Tankwaggons würden vorsichtshalber weiter mit Wasser besprengt, damit sie abkühlten. In der Nacht zum Montag gab es dann plötzlich eine erneute Explosion, ihre genaue Ursache blieb aber unklar.

Ein Sprecher der Provinzpolizei sagte, ein grosser Teil des Unglücksortes sei den Ermittlern immer noch nicht zugänglich, weil die Feuerwehr die Bereiche noch nicht gesichert habe. Ermittler der kanadischen Behörde für Verkehrssicherheit untersuchten am Sonntag die Lokomotive und stellten Daten ihrer Black Box sicher.

Mindestens 30 Gebäude völlig zerstört

Der mit Rohöl beladene Zug war in der Nacht zum Samstag führerlos durch Lac-Mégantic gerast und entgleist, woraufhin mehrere Kesselwagen explodierten. Durch das Flammeninferno wurde das Zentrum der 6000-Einwohner-Stadt - mindestens 30 Gebäude - völlig zerstört. Etwa 2000 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen, einige von ihnen durften am Sonntag zurückkehren. Das Rote Kreuz richtete Notunterkünfte in mehreren Schulen der Umgebung ein.

Den kanadischen Behörden zufolge bestand der Tankzug aus 72 mit je 100 Tonnen Öl beladenen Waggons, von denen mindestens vier explodierten. Laut dem Bahnunternehmen Montreal Maine & Atlantic hatte der Zug zunächst wegen eines Personalwechsels im 13 Kilometer entfernten Nachbarort Nantes gehalten. Trotz gezogener Bremsen sei er dann plötzlich ohne Lokführer die abschüssigen Gleise hinunter nach Lac-Mégantic gerollt, das rund 250 Kilometer östlich der Metropole Montréal liegt.

Zeugen berichteten von mindestens sechs Explosionen und einem riesigen Feuerball über der Ortschaft. "Ein junges Mädchen stand komplett in Flammen", berichtete ein Augenzeuge. "Sie schrie immer wieder: Rettet mich! Rettet mich!"

"Wie ein Kriegsgebiet"

Kanadas Premierminister Stephen Harper besuchte am Sonntag das zerstörte Stadtzentrum von Lac-Mégantic. "Das ist wie ein Kriegsgebiet", sagte er. Das Ausmass der Zerstörung sei "unglaublich, schwer vorstellbar".

"Es ist schwer vorstellbar, dass wir so einen Unfall haben können, wir haben eigentlich Regulierungen, die das verhindern", sagte Harper. "Aber es wird Untersuchungen geben um herauszufinden, wer schuldig und verantwortlich ist."

 

(fest/sda)

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