WWF-Studie

Raubbau am Planeten Erde spitzt sich zu

publiziert: Montag, 14. Mai 2012 / 13:56 Uhr
Hauptverursacher des enormen Raubbaus sind mit einem Anteil von 55 Prozent die Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle.
Hauptverursacher des enormen Raubbaus sind mit einem Anteil von 55 Prozent die Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle.

Raumstation ISS - Fehlende Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum lassen unseren Planeten immer mehr erkranken: Anderthalb Jahre braucht die Erde derzeit, um die in einem Jahr vom Menschen genutzten Ressourcen wieder neu zu schaffen.

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Blickt man allein auf die Industrieländer, fällt der Vergleich jedoch noch weit schlechter aus: Würden alle so leben wie die EU, wären sogar 2,66 Erden pro Jahr nötig. Das geht aus dem «Living Planet Report» hervor, den die Umweltschutzorganisation WWF am heutigen Montag veröffentlicht hat.

Hauptschuldige: Öl, Kohle und Waldverlust

Der alle zwei Jahre erhobene Index stellt den ökologischen Fussabdruck der Länder mit den verfügbaren Ressourcen - der «Biokapazität» - gegenüber. Nachhaltiger Konsum würde nur das verbrauchen, was die Erde bieten kann, nämlich zwölf Mrd. Hektar (ha) pro Jahr oder 1,8 ha pro Mensch. Derzeit verbraucht die Menschheit jedoch 18 Mrd. globale Hektar oder 2,7 ha pro Person, also das 1,52-Fache. Österreich (5,29 ha), die Schweiz (5,01 ha) und Deutschland (4,57 ha) liegen noch deutlich über diesem Durchschnitt, während sich Länder mit mittlerem Einkommen mit 1,92 ha, bei niedrigem Einkommen sogar mit 1,14 ha Verbrauch begnügen.

Hauptverursacher dieses enormen Raubbaus sind mit einem Anteil von 55 Prozent die Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle. Dahinter rangiert mit 20 Prozent der Waldverlust durch Umwandlung von Wald in Weide- und Ackerland, der jährlich mit 130.000 Quadratkilometern - der gemeinsamen Fläche Österreichs und der Schweiz - voranschreitet. Gibt es künftig keinen strengeren Waldschutz, gehen bis 2050 weitere 2,3 Mio. Quadratkilometer Waldfläche verloren, rechnet der WWF vor. Doch auch die Überfischung wirkt sich empfindlich aus - heute fischt man fünfmal mehr als 1970.

Erde gerät unter Druck

Gemeinsam mit anderen Ursachen wie Umweltverschmutzung, Zerstören der Lebensräume oder Bioinvasoren hat der Klimawandel vor allem zum Artenverlust geführt: In den vergangenen 40 Jahren verschwanden 30 Prozent aller Arten des Planeten - in den Tropen 60 Prozent und an tropischen Flüssen sogar 75 Prozent - oder gingen zumindest empfindlich zurück. Die Spezies Mensch bekommt den Wandel unter anderem durch Wasserknappheit zu spüren: 500 Mio. leiden unter negativen Auswirkungen von Flussregulierungen, 900 Mio. fehlt sauberes Trinkwasser und 2,7 Mrd. haben keinen Zugang zu Sanitäranlagen.

Totale Umgestaltung nötig

Für die Zukunft liefert der WWF ein düsteres Bild: «Rechnete man 2006 noch damit, dass wir erst 2050 zwei Planeten brauchen werden, so dürfte dieser Zustand schon 2030 erreicht werden. 2050 sind drei Planeten nötig», erklärt Franko Petri, Sprecher des WWF Österreich, im pressetext-Interview. Zwar entwickeln sich viele Industrienationen dank Umweltmassnahmen positiv, doch trügt der Schein. «Dies geht nur darauf zurück, dass hier die Abholzung schon vor 1970 geschah und man sich heute Naturschutz leisten kann. Dazu kommt, dass der Konsumstil der Industrienationen vor allem Entwicklungsländer ausbeutet.»

Trotz dieser dramatischen Lage sei es zu schaffen, 2050 neun Mrd. Menschen mit Nahrung, Energie und Wasser zu versorgen, doch müssten dafür die Lebensweise und Wirtschaft komplett umgestellt werden. «Produktion und Konsum müssen als Ganzes gesehen werden. Wir brauchen eine Transformation, die Wachstum und Ressourcen entkoppelt - also in Richtung mehr Dienstleistung, nachhaltigerem Konsum und mehr erneuerbaren Energien», sagt Petri. Fliessen die natürlichen Ressourcen nicht in die Rechnungen des internationalen Finanzsystems ein, sei ein Jahrhundert der Umweltkatastrophen unvermeidbar.

(knob/pte)

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