Alle 90 Sekunden stirbt ein Wal

publiziert: Samstag, 26. Mai 2007 / 20:25 Uhr / aktualisiert: Samstag, 26. Mai 2007 / 23:20 Uhr

Wien - Mit einem dramatischen Aufruf, wonach alle 90 Sekunden ein Wal stirbt, will die Umweltorganisation WWF auf die kommende Sitzung der Internationalen Walfang Kommission IWC hinweisen. Vom 28. bis 31. Mai tagt die Organisation in Anchorage/Alaska.

Allein in Fischernetzen ertrinken nach WWF-Schätzungen jedes Jahr etwa 300'000 Wale, Delfine und Tümmler.
Allein in Fischernetzen ertrinken nach WWF-Schätzungen jedes Jahr etwa 300'000 Wale, Delfine und Tümmler.
8 Meldungen im Zusammenhang
SHOPPINGShopping
WalfangWalfang
Der WWF fordert die 75 Teilnehmerstaaten auf, sich wieder dem Walschutz zuzuwenden, anstatt nur um Abstimmungs-Mehrheiten zu schachern.

«Die Abstimmungspielchen müssen ein Ende haben», fordert WWF-Walexpertin Beate Striebel. Konkret gehe es darum, dass die Walfang-Nationen, allen voran Japan, ein Ende des Walfang-Moratoriums fordern. «Es ist ein offenes Geheimnis, dass Japan vor allem Entwicklungsländer für den Stimmenfang finanziell unterstützt», erklärt die Expertin.

Tatsächlich ergaben Recherchen auf der Hauptinsel des Südsee-Staates Tuvalu, Funafuti, dass Japan für die Stimme bei der IWC ein nagelneues Generatorhaus finanziert hat. «Offiziell darf man das so nicht sagen, weil es sich um Gegengeschäfte handelt, obwohl ohnehin alle wissen, um was es hier geht», meint Striebel, die kritisiert, dass die inhaltliche Arbeit auf den IWC-Konferenzen vollständig zum Erliegen gekommen ist.

«Klimawandel, Beifang, Meeresverschmutzung, neue Wal-Schutzgebiete - all diese Themen müssen jetzt angepackt werden», so die Umweltschützerin.

Wale nicht schuld am Fischsterben

«Ausserdem muss endlich klar gestellt werden, dass es nicht notwendig ist, Wale zu töten, um sie zu erforschen», meint Striebel. Auch das Argument, dass einzelne Länder immer noch behaupten, Wale frässen zu viel Fisch und seien deshalb schuld am weltweiten Rückgang der Fischbestände, sei absurd.

«Die wirkliche Schuld tragen die grossen Fischereiflotten», zeigt sich Striebel überzeugt. Wale und Delfine bräuchten den internationalen Schutz so dringend wie nie. Berechnungen haben ergeben, dass alle eineinhalb Minuten ein Wal stirbt.

«Allein in Fischernetzen ertrinken nach WWF-Schätzungen jedes Jahr etwa 300'000 Wale, Delfine und Tümmler», erklärt die Expertin. «Viele Tiere sterben ausserdem bei Kollisionen mit Schiffen. Umweltgifte, die unter anderem das Immunsystem und die Fruchtbarkeit der Tiere schädigen, sowie die Gefahren, die mit dem Klimawandel verbunden sind, kommen noch erschwerend hinzu.»

Meeressäuger massiv bedroht

In der vergangenen Woche hatte eine gemeinsame Studie des WWF und der Wal- und Delfin-Schutzorganisation WDCS gezeigt, dass die Meeressäuger durch die Folgen des Klimawandels heute massiv bedroht sind.

«Die Pro-Walfang-Nationen um Japan haben im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten wieder in einer IWC-Abstimmung die Mehrheit erzielt», erklärt Striebel abschliessend. Damit wurde eine - rechtlich allerdings nicht bindende - Resolution beschlossen, die zum Ziel hat, die seit 1986 verbotene kommerzielle Jagd auf Grosswale wieder aufzunehmen.

Die Walfang-Nationen machen auch vor gefährdeten Spezies wie Finn- oder Seiwalen nicht halt. Zudem waren in der Fangsaison 2005/06 93,8 Prozent der getöteten erwachsenen Walweibchen trächtige oder säugende Mütter mit Kalb.

«Die Katastrophe dabei ist, dass die Reproduktionsraten bei Walen extrem lang sind», erklärt die Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace. Die Geschlechtsreife trete erst relativ spät auf, zudem gebären Weibchen nur alle paar Jahre. «Eine Walpopulation wird schnell gefährdet, wenn man die geschlechtsreifen Tiere oder Mütter herausnimmt», so Helms.

(smw/pte)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Sydney - An der Nordwestküste ... mehr lesen
Die grösste Gefähr für die gestrandeten Meeressäuger ist eine Überhitzung.
Sydney - Im Kampf gegen den Walfang geht die australische Regierung neue Wege, ... mehr lesen
Das Video richtet sich mit seinen Untertiteln vor allem an japanische Kinder.
Derzeit seien laut US-Wissenschaftlern etwa 22'000 Grauwale im Pazifik unterwegs.
Washington - Der Klimawandel und ... mehr lesen
Anchorage - Die Arktis-Völker in den USA und in Russland dürfen künftig weiterhin ... mehr lesen
Arktis-Völker in den USA und in Russland bekamen Quoten zugebilligt.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Spanien verbessert den Schutz für Wale deutlich.
Madrid - Vorfahrt für Wale: Zum ... mehr lesen
Oslo - Nach rund 15 Jahren Pause ... mehr lesen
2003 hatte Island den nahezu weltweit geächteten Walfang wieder aufgenommen.
Esteban Toledo, Doktorand an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH), arbeitet mit dem Prototyp der entkoppelten Wasserspaltung.
Esteban Toledo, Doktorand an der Königlichen Technischen ...
Forscher haben ein neues Konzept zur effizienteren Gewinnung von Wasserstoffenergie vorgestellt, bei dem Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird, ohne das gefährliche Risiko einer Vermischung der beiden Gase. mehr lesen 
Publinews Wetterfühligkeit betrifft weltweit viele Menschen und beschreibt die Sensibilität gegenüber Wetterveränderungen sowie ihren Einfluss auf das körperliche ... mehr lesen  
Warum reagieren manche Menschen empfindlicher auf das Wetter als andere?
Die Verordnung über die Deklaration von Holzprodukten sieht vor, dass Holzart und Herkunft beim Verkauf an Konsumentinnen angegeben werden müssen.
Bern - Die Anzahl der Unternehmen, die Holz und Holzprodukte ordnungsgemäss kennzeichnen, ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Dies ... mehr lesen  
ID Genève ist eine Schweizer Uhrenmarke, die sich auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft spezialisiert hat. Für ihr innovatives Konzept und Design hat die im Dezember 2020 ... mehr lesen
ID Genève x CompPair Circular C.
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Übernachtung im Iglu-Dorf Zermatt: Schlafen wie die Eiskönigin und der Eiskönig.
Publinews Einzigartige Übernachtungserlebnisse  Themenhotels bieten eine einzigartige Möglichkeit für Reisende, eine unvergessliche Erfahrung zu machen, die über die ... mehr lesen
Für einen europäischen Roadtrip gibt es einen Reiseplan, der perfekt zu den Wettervorlieben passt.
Publinews Sich auf einen europäischen Roadtrip zu begeben, bietet ein Kaleidoskop an Erfahrungen, Landschaften und ... mehr lesen
begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter: Das Plakat der Ausstellung.
Publinews Noch bis zum 14.07. im Landesmuseum Zürich  Der menschliche Körper war im Mittelalter ein Ort voller Widersprüche: Er wurde verehrt, unterdrückt, gepflegt und bestraft. Die neue ... mehr lesen
Das mögen die Schweizer und Touristen am liebsten, die bei Tripadvisor bewerten.
Publinews Auswertungen des Bewertungsportals TripAdvisor haben ergeben, dass in der Schweiz äthiopische Restaurants am höchsten ... mehr lesen
Florale Interpretation von Heidi Huber, Frauenfeld, zum Werk von Ugo Rondinone (*1964), viertermaineunzehnhundertzweiundneunzig, 1992.
Galerien Florale Interpretationen von Werken aus der Sammlung 5.3. - 10.3.2024  Seit der ersten Ausstellung Blumen für die Kunst im März 2014 sind bereits zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, in denen der Frühling in Aarau ... mehr lesen
Jeff Wall, Milk, 1984, Grossbilddia in Leuchtkasten, 187 x 229 cm.
Publinews Noch bis zum 21.04.2024  Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert die Fondation Beyeler Werke des kanadischen Künstlers Jeff Wall (*1946) in einer umfangreichen Einzelausstellung. ... mehr lesen
Viele Europäer zieht es im Winter nach Sudostasien.
Publinews Während es in der Schweiz noch bis zum Mai relativ kühl bleiben kann, beginnt in Südostasien zum Anfang eines jeden Jahres die beste Urlaubszeit. Die ... mehr lesen
Dampfen um die ganze Welt.
Publinews Vaping, das elektronische Rauchen von E-Zigaretten, erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das Dampfen ist eine interessante Alternativ zur ... mehr lesen
Spello ist eine mittelalterliche Stadt in Umbrien.
Publinews Italien ist bekannt für seine malerischen Städte, reiche Geschichte und atemberaubende Landschaften. Eine dieser bezaubernden Städte ist Spello, die in der ... mehr lesen
Warum nicht in Deutschland auf die Skipiste?
Publinews Die Schweiz hat zwar viele hervorragende Skigebiete zu bieten, doch die Preise für Hotels und Verpflegung sind zur Hochsaison entsprechend teuer. Beim Nachbarn in ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF