100'000 Mal höhere Strahlung

Arbeiter fliehen nach falschen Messungen

publiziert: Sonntag, 27. Mrz 2011 / 08:18 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 27. Mrz 2011 / 22:43 Uhr
Das Meerwasser in der Umgebung des Unglück-AKWs ist so hoch strahlenbelastet wie nie zuvor.
Das Meerwasser in der Umgebung des Unglück-AKWs ist so hoch strahlenbelastet wie nie zuvor.

Tokio - Verwirrung um die Strahlenbelastung im schwer beschädigten japanischen AKW Fukushima 1: Die Betreiberfirma Tepco meldete am Sonntag zunächst millionenfach erhöhte Werte, zog die Angaben aber später wieder zurück. Zwischenzeitlich wurde die Anlage fluchtartig geräumt.

5 Meldungen im Zusammenhang
Das Wasser im Reaktor 2 sei zwar radioaktiv verseucht, der zuvor gemessene Extremwert von zehnmillionenfach erhöhter Strahlung sei aber ein Messfehler gewesen, erklärte Tepco. Die Strahlung habe 100'000 Mal höher gelegen als normal.

Mitarbeiter, die die Messungen vornahmen, flohen aus dem Reaktorblock, bevor eine zweite Messung abgeschlossen war. Tepco räumte allerdings ein, dass sich in allen vier Reaktoren kontaminiertes Wasser befindet. Wo es herstamme, sei unklar.

Regierungssprecher Yukio Edano erklärte, dass das radioaktiv verseuchte Wasser mit «an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» aus einem beschädigten Reaktorkern sickere. Die genaue Ursache sei nicht bekannt. Befürchtet wurde ein Riss oder Bruch in einer der Schutzhüllen um einen Reaktorkern.

Ein Experte des französischen Instituts für Atomsicherheit (IRSN) sagte, der stark erhöhte Grad an Radioaktivität sei ein «direkter Beweis» dafür, dass es bereits zu einer Kernschmelze gekommen sei.

Techniker versuchen seit Tagen, im AKW durch das Kühlen der Brennstäbe eine komplette Kernschmelze noch zu verhindern. Die Anlage wird seit Samstag mit Süsswasser und nicht mehr mit Meerwasser gekühlt.

Die Notfallsituation könne sich noch Wochen oder Monate hinziehen, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, der «New York Times».

Regierung: Lage teilweise stabilisiert

Minoru Ogoda von der Atomsicherheitsbehörde NISA erklärte, dass sich in jedem der Reaktorblöcke Hunderte Tonnen radioaktiv belastetes Wasser befinden könnten. Die Behörde hatte bereits am Samstag mitgeteilt, dass die Strahlung in den Reaktorblöcken schnell zunehme und das Abpumpen radioaktiven Wassers Priorität habe.

Auch das Meer nahe der maroden Meiler ist immer stärker belastet. Am Sonntag übertraf die Strahlung den zulässigen Grenzwert bereits um das 1850-fache. Am Samstag war es noch das 1250-fache. Tepco räumte ein, dass wahrscheinlich radioaktives Wasser ins Meer geflossen sei.

Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Konzentration der radioaktiven Substanzen im Meer schnell verdünnt, so dass derzeit keine grössere Gefahr für Mensch und Umwelt bestehe.

(dyn/sda)

xxxFORUMHINWEISxxx
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Luftaufnahme der AKW-Anlage in Fukushima vom 14. März 2011.
Tokio - Trotz der weiter kritischen ... mehr lesen
Tokio - Die drei zuletzt in Fukushima ... mehr lesen
Das Wasser in den Turbinenräumen der vier Reaktorblöcke des Kraftwerks Fukushima Eins ist radioaktiv verseucht.
Tokio - Die radioaktive Belastung des Meerwassers beim havarierten AKW in Fukushima hat einen neuen Höchstwert erreicht. Der Gehalt des strahlenden Isotops Jod-131 im Meer nahe der Anlage übertraf am Samstag den zulässigen Grenzwert um das 1250fache. mehr lesen 
Tokio - Das verstrahle Wasser in Block 1 des Atomkraftwerks Fukushima enthält hohe Mengen von Cäsium 137. Die japanische Reaktorsicherheitsbehörde (NISA) veröffentlichte eine Analyse dieses Wassers, wobei acht radioaktive Substanzen festgestellt wurden. mehr lesen 
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Steht unser Haus noch? Diese Frage stellen sich Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer von Waldbränden wurden. Dies festzustellen war nicht einfach, doch nun können - sobald sich der Rauch für Luftaufnahmen verzogen hat, Gebäudeschäden innerhalb Minuten erkannt werden. mehr lesen 
Fotografie Vom 26. August bis 3. Oktober 2021 zeigt das IPFO Haus der Fotografie in Olten die Gewinner des World Press Photo ... mehr lesen  
Chris Donovans Beitrag zur «World Press Photo Story of the Year».
Sicherere Netzwerke und schneller Austausch von Informationen in Krisenzeiten.
Sicherer Datenaustausch  In Krisenzeiten ist eine schnelle Lagebeurteilung für kluge Entscheidungen absolut ... mehr lesen  
Während im Süden aufgeräumt wird trifft es die nächste Region  Schwäbisch Gmünd - Gewitter mit Starkregen haben in Deutschland nach den verheerenden Unwettern im Süden nun auch Nordrhein-Westfalen getroffen. Laub und Schlamm verstopften Kanalrohre, das Wasser lief über die Strassen und flutete Keller. Verletzt wurde ersten Angaben zufolge niemand. mehr lesen  
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Der Gardasee im Norden Italiens lohnt auch im Herbst einen Besuch.
Publinews Wenn der Sommer in den Herbst übergeht, verwandeln sich Europas schönste Reiseziele teilweise in ein rotbraunes Blättermeer. Jetzt ist es an der Zeit, darüber ... mehr lesen
Blick in die Ausstellung.
Publinews Vom 19.07.2024 - 06.04.2025 im Landesmuseum Zürich  Im renommierten Landesmuseum Zürich wird vom 19. Juli 2024 bis zum 6. April 2025 die glanzvolle Geschichte des Ateliers Bossard ... mehr lesen
Die Ausstellung «Memories» leistet einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur.
Fotografie Vom 04.07. - 19.10. im Museum Thalwil  Das Museum Thalwil lädt vom 4. Juli bis 19. Oktober 2024 zu einer faszinierenden Fotoausstellung ein, die sich mit dem Thema ... mehr lesen
Die photo basel 2024 ist die einzige Fotokunstmesse der Schweiz.
Fotografie 450 Kunstwerke von 150 Künstlern  Die photo basel 2024, die führende Kunstmesse der Schweiz für Fotografie, findet vom 11. bis 16. Juni im Volkshaus Basel statt. In ... mehr lesen
Das Landesmuseum Zürich am Hauptbahnhof aus der Luft.
Publinews Vom 14. Juni bis zum 11.November 2024 im Landesmuseum Zürich  Das Landesmuseum Zürich beleuchtet die Geschichte der Wiederverwertung in der neuen Ausstellung «Das zweite Leben der ... mehr lesen
Cildo Meireles, Alto, 2024 Wood and speakers, Courtesy the artist.
Publinews Bis zum 11.08.2024  Zum ersten Mal in der mehr als 25-jährigen Geschichte der Fondation Beyeler werden das gesamte Museum und der umliegende Park zum Schauplatz einer ... mehr lesen
Die Nordlichter, oder Aurora Borealis, sind vielleicht das bekannteste meteorologische Phänomen Islands.
Publinews Island, ein Land der krassen Gegensätze und Naturwunder, bietet mehr als nur atemberaubende Landschaften. Es ist auch ein ... mehr lesen
Übernachtung im Iglu-Dorf Zermatt: Schlafen wie die Eiskönigin und der Eiskönig.
Publinews Einzigartige Übernachtungserlebnisse  Themenhotels bieten eine einzigartige Möglichkeit für Reisende, eine unvergessliche Erfahrung zu machen, die über die ... mehr lesen
Für einen europäischen Roadtrip gibt es einen Reiseplan, der perfekt zu den Wettervorlieben passt.
Publinews Sich auf einen europäischen Roadtrip zu begeben, bietet ein Kaleidoskop an Erfahrungen, Landschaften und ... mehr lesen
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF