Nach regnerischer Nacht

Berner dürfen Abfluss aus dem Bielersee steigern

publiziert: Mittwoch, 6. Mai 2015 / 07:50 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 6. Mai 2015 / 19:01 Uhr
Die Schweiz liegt weiterhin in Höhenströmung, was viele Wolken und Regen bedeutet - Wetterbesserung kommt jedoch aus dem Jura.
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Bern - Noch können die Betroffenen in den Hochwassergebieten nicht aufatmen: Erneut fiel Regen in die bereits platschvollen Seen und Flüsse. Besonders der Pegelstand des Bielersees stieg am Mittwoch rasch an. Der Kanton Bern darf nun den Abfluss steigern.

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Grosse Hochwassergefahr besteht laut dem Naturgefahrenbulletin des Bundes weiterhin am Thuner-, am Neuenburger- und am Bielersee. Auch für die Aare zwischen Thun und Bern gilt die zweithöchste Gefahrenstufe.

Während sich die Pegelstände am Thunersee und an der Aare in Bern allmählich auf hohem Niveau stabilisierten, stieg der Bielersee am Mittwoch rasch weiter an und stand am Nachmittag 19 Zentimeter über der Hochwassergrenze. Betroffen war vor allem das Südufer, wo zahlreiche Gärten und Keller unter Wasser standen.

Abfluss aus Bielersee gesteigert

Wegen der ansteigenden Pegel der Jurarandseen vereinbarte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) zusammen mit den betroffenen Kantonen Bern, Neuenburg, Waadt, Freiburg, Solothurn und Aargau, den Abfluss aus dem Bielersee zu erhöhen. Der Kanton Bern hatte um diese Massnahme gebeten.

Der Ausfluss aus dem Bielersee beim Wehr in Port soll - sofern es die Witterungsbedingungen zulassen - über das reglementierte Mass hinaus erhöht werden. Aufgrund der sinkenden Zuflüsse in die Aare sei der Mehrabfluss aus dem Bielersee verkraftbar, teilte der Führungsstab des Kantons Aargau mit. Die Lage rund um die Aargauer Gewässer bleibe aber bis und mit Wochenende angespannt.

Auch der Rhein führte am Mittwoch viel Wasser. Zeitweise war deswegen die gesamte Schifffahrt im Raum Basel zwischen Kembs (F) und Rheinfelden untersagt.

Vogelnester zerstört

In der Westschweiz bereitete vor allem der steigende Pegel des Neuenburgersees den Behörden Sorgen. Dieser liege mit 430,36 Meter über Meer bereits fast einen Meter über den üblichen Wasserstand, sagte Philippe Hohl vom Waadtländer Umweltdepartement.

Obwohl die Waadtländer Behörden mit Überschwemmungen rechnen, gab es bisher keine Evakuierungen. Anwohner an den Ufern wurden angewiesen, Möbel und Wertsachen in die oberen Stockwerke zu bringen. Zudem wird erwägt, wie am Bielersee die Schifffahrt einzustellen. Bis am Mittwochabend fällten die Behörden dazu keinen Entscheid.

Der hohe Seestand wurde auch Tausenden Vogelnestern in der Grande Cariçaie, dem grössten Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz, zum Verhängnis. Viele Vögel hatten am Südufer mit dem Nisten begonnen.

Die Vögel werden nun ein zweites Mal brüten müssen, sagte Christophe Le Nédic, Biologe der Vereinigung der Grand Cariçaie, auf Anfrage der sda. In der Stadt Lausanne kam es zu zwei kleinen Murgängen, die keine Schäden anrichteten.

Verschnaufpause im Wallis

Im Wallis beruhigte sich die Lage nach den Unwettern weitgehend. Einzig der Skiort Les Crosets dürfte noch bis Ende Woche von der Umwelt abgeschnitten bleiben, da die Kantonsstrasse wegen der Gefahr von Erdrutschen noch länger gesperrt bleibt.

Rund 20 der etwa 80 Einwohner entschieden sich, im Dorf zu bleiben. Die anderen Einwohner kamen bei Freunden oder Familie in der Region oder der Talebene unter. Die Behörden wollen bis Freitag kleine Nebenstrassen befahrbar machen, damit das Dorf wieder erreicht werden kann.

In Saint-Gingolph VS am Genfersee, das durch Überschwemmungen von Schutt verwüstet wurde, gehen die Aufräumarbeiten zu Ende. Entwarnung gab es in Monthey im Walliser Chablais. Die Vièze stieg trotz der Regenfälle der Nacht auf Mittwoch nicht mehr an.

Suse bringt freundliches Wetter

Das Zwischenhoch Suse bringt auch den anderen Hochwassergebieten zumindest eine Verschnaufpause: Am Donnerstag sorgt Suse schweizweit für trockenes und freundliches Wetter. Doch schon der Freitag wird dann wieder zunehmend nass.

Bis die Pegel der Seen und der Aare in den Hochwassergebieten wieder auf einem normalen Stand sind, dürfte es noch einige Wochen dauern, wie das Bundesamt für Umwelt schreibt.

(jbo/sda)

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