Biodiesel gefährdet Naturschutzgebiete in Afrika
München/Addis Abeba - Das Münchner Unternehmen Flora Ecopower Holding AG soll für die Produktion von Biodiesel in Äthiopien Wildnisgebiete zerstört haben, in denen unter anderem Elefanten und Löwen leben. Internationale Umweltorganisationen haben erneut gegen den Anbau von Biotreibstoffen in Naturschutzgebieten protestiert.

«Es ist inakzeptabel, für das gewinnträchtige Geschäft mit Agrotreibstoff Natur zu zerstören - und das unter dem Deckmantel des Klimaschutzes.» Wie ernst die Situation in Äthiopien tatsächlich ist, schildert auch Yirmed Demeke, Präsident der Ethiopian Wildlife Association. «Hier leben rund 1'000 Schwarzmähnen-Löwen und etwa 300 Elefanten, die unmittelbar von der Rodung betroffen sind», so Demeke. Das Unternehmen kümmere sich nicht um die Bestände an Wildtieren.
Tier- und Pflanzenarten gefährdet
«In Äthiopien gibt es auf nur vier Prozent der Landesfläche Elefanten. Im Babile-Schutzgebiet, 550 Kilometer östlich von Addis Abeba, leben neben den Elefanten auch noch vom Aussterben bedrohte Afrikanische Wildesel und über 250 Vogel- und Pflanzenarten», ergänzt Freyer. Das 7'000 Quadratkilometer grosse Schutzgebiet wurde 1971 eingerichtet, um den gefährdeten Elefantenbestand zu sichern. Die lokale Behörde hat im Juni 2007 Genehmigungen für den Anbau von Rizinus-Ölsaaten erteilt. Alon Hovev, Flora Ecopower Chief Operation Officer für Äthiopien, meinte im Juni, dass das Unternehmen mit Wildschutz-Experten über die Vorgehensweise verhandeln werde, um die Elefantenbestände nicht zu gefährden.
«Flora Ecopower hat bereits mit der Kultivierung von insgesamt 13'000 Hektar Land begonnen, teils in bisheriger Wildnis», kritisert Freyer. «Mit Bulldozern wurden bereits grosse Flächen Buschland platt gemacht.» Laut Vorwürfen äthiopischer Umweltschützer geschah dies zum Teil illegal im Elefantenschutzgebiet und ohne dass zuvor eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. «Wo früher Wildnis war, wachsen jetzt Monokulturen. Das Öl ist für europäische Raffinerien bestimmt. Dieser angebliche Biodiesel verdient seinen Namen nicht», kritisiert Freyer. Doch scheint dies noch nicht das Ende des Ausbaus der Anbauflächen zu sein. Insgesamt hat sich Flora Ecopower in Äthiopien 60'000 Hektar Fläche aus Staatsbesitz und von Kleinbauern gesichert. Bis 2011 will das Unternehmen 700'000 Tonnen «Biodiesel» produzieren.
Kritik wächst
In Zeiten von Klimawandel, Verknappung fossiler Brennstoffe und steigender Ölpreise versprechen sich deutsche Anleger ein hohes Wachstumspotenzial aus dem Geschäft mit alternativen Energie-Rohstoffen sowie eine «nachhaltige» Anlagemöglichkeit. «Doch das Öko-Image wackelt, die Kritik an der oft destruktiven Produktion von Agrotreibstoffen in Entwicklungsländern wird immer lauter.» Sei es Rizinusöl aus Äthiopien, Palmöl aus Indonesien, Zuckerrohr aus Uganda oder Ethanol aus Brasilien: Internationale Organisationen kritisieren, dass der Agrarsprit-Boom Ökosysteme zerstört, umweltfeindliche Monokulturen mit hohem Chemikalieneinsatz schafft, traditionelle Bauernkulturen zerstört und durch die Konkurrenz mit dem Nahrungsmittelanbau Hungersnöte riskiert, listet Freyer die Probleme auf.
Die Subventionierung von Agrotreibstoffen in Deutschland und der EU haben zunehmende Importe von «Biodiesel»-Rohstoffen aus Entwicklungsländern zur Folge, das Fehlen von Umweltauflagen verschlimmert das Problem.
Intensive Bewässerung
«Der Anbau von Agrotreibstoffen wäre nur vertretbar, wenn er ökologisch und sozio-ökonomisch nachhaltig und zertifiziert erfolgt. Das bedeutet, dass dafür keine Natur zerstört wird», so Freyer. «Problematisch sind auch die intensiven Bewässerungsmassnahmen, so dass in der Regel eine Nachhaltigkeit schwer zu erzielen ist.» Auch der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen sei ein grosses Problem.
«Sozio-ökonomische Probleme umfassen unter anderem die Verteuerung und Verknappung von Nahrungsmitteln, die Einschränkung von Landrechten bis hin zu Enteignung und Menschenrechtsverletzungen», meint Freyer. Auch innerhalb Europas könne der Anbau von Agrotreibstoffen negative Konsequenzen für die Natur haben: «Die EU Kommission will zum Beispiel wegen des gesteigerten Flächenbedarfes für Agrotreibstoff-Produktion Brachflächen dieses und nächstes Jahr nicht mehr fördern, was einen Verlust von Wildtier-Lebensräumen bedeutet», so Freyer abschliessend im Interview.
(fest/pte)

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