Wintersportzentren machen sich Sorgen

Braun und grün statt schneeweiss

publiziert: Samstag, 19. Dez 2015 / 19:00 Uhr
Die warmen Temeraturen lassen die Schweiz braun und grün erscheinen.
Die warmen Temeraturen lassen die Schweiz braun und grün erscheinen.

Bern - Die Trockenheit und die Frühlingstemperaturen bereiten den Wintersportorten Sorgen. Weil es vielerorts kaum geschneit hat, zeigen die Webcams aus Skigebieten in tiefen Lagen vor allem die Farben braun und grün statt schneeweiss.

7 Meldungen im Zusammenhang
In vielen Regionen ist nur ein Teil der Pisten und Anlagen geöffnet. Im sanktgallischen Toggenburg setzen die Bahnbetreiber wegen der grünen Wiesen und des sonnigen Wetters gar auf Wandern statt auf Ski- und Snowboardfahren über die Feiertage. Offen ist nur der Sessellift, die Skipisten sind geschlossen.

Gleich geht es dem Skigebiet Schwarzsee in den Freiburger Voralpen. Zwar ist der Sessellift auf die Kaiseregg seit Samstag in Betrieb, doch die Skilifte stehen gemäss der Website von Schweiz Tourismus still.

«Die Temperaturen sind erstaunlich für diese Jahreszeit», sagt der Präsident der Walliser Bergbahnen, Arthur Clivaz. «Seit drei Wochen ist es warm im Wallis.» Sogar nachts sänken die Temperaturen nicht unter zwei bis drei Grad.

Damit kann man auch nicht auf die bewährte Waffe gegen Schneemangel zurückgreifen: die Schneekanone. Denn damit diese funktionieren, braucht es Temperaturen unter null Grad. Deswegen sind in Crans-Montana VS von 140 Pistenkilometern nur 27 befahrbar, 26 Kilometer sind beschneit. Plustemperaturen lassen die weisse Pracht auch rasch wieder schmelzen.

Schneegarantie ab 2000 Meter?

Skigebiete in Höhenlagen profitieren von den Minustemperaturen, so Zermatt, Verbier und Saas Fee im Wallis, Glacier 3000 in Les Diablerets in der Waadt, Adelboden-Lenk und die Jungfrauregion im Kanton Bern.

Auch in Davos in Graubünden sind die meisten Pisten auf über 2000 Metern über Meer offen. «Ohne den technischen Schnee wäre es auch uns gar nicht möglich gewesen, die Saison zu eröffnen, da es bisher zu wenig Niederschlag gab in diesem Winter», sagt Nuot Lietha, Mediensprecher von Davos Klosters.

Ende November fiel aber in der Innerschweiz rund ein Meter Schnee. «Davon zehren wir jetzt», sagt der stellvertretende Geschäftsführer der Bergbahnen Engelberg Titlis, Peter Reinle. Die Region bietet Pisten in Lagen von 1000 bis 3000 Höhenmetern. Unten sei beschneien im Moment nicht möglich. Die Talabfahrt nach Engelberg sei aber «okay».

Profit aus dem Klimawandel schlagen

Im Buhlen um Gäste werben Wintersportorte im Hochgebirge mit ihrer «Schneesicherheit» oder «Schneegarantie». «Der Klimawandel hat für uns einen positiven Effekt, weil die Leute immer mehr die Höhe suchen», sagt Bernhard Tschannen, Marketingdirektor von Glacier 3000. Je mehr der Schnee in tiefen Lagen also ausbleibt, desto mehr profitiert das Hochgebirge.

«Wir sehen uns eher nicht als Profiteuere des Klimawandels», widerspricht Davos-Klosters-Mediensprecher Lietha. Richtig sei zwar, dass mehr Gäste nach Davos kämen, wenn in tiefer gelegenen Stationen kein Schnee liege. «Aber für uns ist wichtig, dass es auch in unserem Einzugsgebiet im Mittelland schneit und die Leute Lust auf Winter bekommen.»

Peter Reinle von den Engelberg-Titlis-Bahnen wiederum sagt, kurzfristig profitierten zwar die höher gelegenen Orte, aber «langfristig müssen auch die Kleinen überleben, denn sonst gibt es unter dem Strich weniger Skifahrer und damit auch für die grösseren und höher gelegenen Skigebiete weniger Kunden».

Reinle erlebt den Klimawandel direkt an seinem Arbeitsplatz, denn der Titlisgletscher schmilzt. Der Gletscher ist die Touristenattraktion der Region - mit Hängebrücke, Gletschergrotte, Restaurant und Skipisten.

Im Sommer decken die Verantwortlichen den Gletscher an exponierten Stellen ab. «Symptombekämpfung», nennt es Reinle und schickt eine Mahnung an die Hochgebirgsskiorte: «Wir sitzen alle im gleichen Boot».

Permafrost schmilzt

Denn auch im Hochgebirge hinterlässt der Klimawandel Schäden. Für Stationen in hohen Lagen stellt das Schmelzen des Permafrosts eine Herausforderung dar.

Vor zehn Jahren musste Verbier VS einen Skilift auf einem Gletscher entfernen, weil durch den schmelzenden Permafrost ein Sockel verschoben wurde, wie Paul-Victor Amaudruz von Téléverbier sagte.

Bei Moosfluh VS musste auf dem Aletschgletscher eine alte Anlage ersetzt werden, weil der schmelzende Gletscher das Terrain verschoben hatte. Die alte Anlage habe der geologischen Situation nicht mehr entsprochen, hiess es bei der Aletsch Arena auf Anfrage.

 

(cam/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese wetter.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Was vielerorts bereits ... mehr lesen
Die Schweizer Bergbahnen haben einen katastrophalen Saisonstart erlebt.
Weil Saas-Fee auch im bisher milden Winter weisse statt grüne Hänge hat, kann das Walliser Skigebiet anderen Destinationen Gäste abluchsen.
Bern - Weil Saas-Fee auch im bisher milden Winter weisse statt grüne Hänge hat, kann das Walliser Skigebiet anderen Destinationen Gäste abluchsen. «Aufgrund der ... mehr lesen
In Laax sind praktisch alle Angestellten der Bergbahn beschäftigt.
Chur - Der fehlende Schnee in den ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
In den nächsten Tagen geht es speziell in höheren Lagen mit sehr milden Temperaturen weiter.
Zürich - Nach einem ungewöhnlich warmen Herbst hat sich das Wetter auch zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember nicht besonders winterlich gezeigt. Im Tessin war es fast 20 ... mehr lesen
ETH-Zukunftsblog Seit knapp 140 Jahren erstellen Wissenschaftler Prognosen über zukünftige ... mehr lesen
Franziska Hupfer ist Doktorandin an der Professur für Technikgeschichte.
Es ist an der Zeit, sich vom Gewichtsdruck zu befreien.
Es ist an der Zeit, sich vom Gewichtsdruck zu ...
Publinews Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm auch die Bademodensaison. Für viele Frauen ist gerade dies eine Zeit der gemischten Gefühle. Schliesslich möchten viele dem ?Bikinifigur-Ideal? entsprechen. Wir sagen jedoch Bye zu von der Diätindustrie geprägten Schönheitsstandards. Bademode ist für jeden Körper zum Wohlfühlen da. mehr lesen  
Forscher haben ein neues Konzept zur effizienteren Gewinnung von Wasserstoffenergie vorgestellt, bei dem Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird, ohne das gefährliche Risiko einer Vermischung der beiden Gase. mehr lesen  
Publinews Wetterfühligkeit betrifft weltweit viele Menschen und beschreibt die Sensibilität gegenüber Wetterveränderungen sowie ihren ... mehr lesen  
Warum reagieren manche Menschen empfindlicher auf das Wetter als andere?
Drogerie News Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger und wärmer - es ist Zeit für den Frühjahrsputz! Endlich können wir Fenster und Türen öffnen und die frische Frühlingsluft hereinlassen. Doch bevor wir uns gemütlich auf der Terrasse oder im Garten entspannen können, heisst es: Ärmel hochkrempeln und ran an den Schmutz. mehr lesen  
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Übernachtung im Iglu-Dorf Zermatt: Schlafen wie die Eiskönigin und der Eiskönig.
Publinews Einzigartige Übernachtungserlebnisse  Themenhotels bieten eine einzigartige Möglichkeit für Reisende, eine unvergessliche Erfahrung zu machen, die über die ... mehr lesen
Für einen europäischen Roadtrip gibt es einen Reiseplan, der perfekt zu den Wettervorlieben passt.
Publinews Sich auf einen europäischen Roadtrip zu begeben, bietet ein Kaleidoskop an Erfahrungen, Landschaften und ... mehr lesen
begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter: Das Plakat der Ausstellung.
Publinews Noch bis zum 14.07. im Landesmuseum Zürich  Der menschliche Körper war im Mittelalter ein Ort voller Widersprüche: Er wurde verehrt, unterdrückt, gepflegt und bestraft. Die neue ... mehr lesen
Das mögen die Schweizer und Touristen am liebsten, die bei Tripadvisor bewerten.
Publinews Auswertungen des Bewertungsportals TripAdvisor haben ergeben, dass in der Schweiz äthiopische Restaurants am höchsten ... mehr lesen
Florale Interpretation von Heidi Huber, Frauenfeld, zum Werk von Ugo Rondinone (*1964), viertermaineunzehnhundertzweiundneunzig, 1992.
Galerien Florale Interpretationen von Werken aus der Sammlung 5.3. - 10.3.2024  Seit der ersten Ausstellung Blumen für die Kunst im März 2014 sind bereits zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, in denen der Frühling in Aarau ... mehr lesen
Jeff Wall, Milk, 1984, Grossbilddia in Leuchtkasten, 187 x 229 cm.
Publinews Noch bis zum 21.04.2024  Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert die Fondation Beyeler Werke des kanadischen Künstlers Jeff Wall (*1946) in einer umfangreichen Einzelausstellung. ... mehr lesen
Viele Europäer zieht es im Winter nach Sudostasien.
Publinews Während es in der Schweiz noch bis zum Mai relativ kühl bleiben kann, beginnt in Südostasien zum Anfang eines jeden Jahres die beste Urlaubszeit. Die ... mehr lesen
Dampfen um die ganze Welt.
Publinews Vaping, das elektronische Rauchen von E-Zigaretten, erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das Dampfen ist eine interessante Alternativ zur ... mehr lesen
Spello ist eine mittelalterliche Stadt in Umbrien.
Publinews Italien ist bekannt für seine malerischen Städte, reiche Geschichte und atemberaubende Landschaften. Eine dieser bezaubernden Städte ist Spello, die in der ... mehr lesen
Warum nicht in Deutschland auf die Skipiste?
Publinews Die Schweiz hat zwar viele hervorragende Skigebiete zu bieten, doch die Preise für Hotels und Verpflegung sind zur Hochsaison entsprechend teuer. Beim Nachbarn in ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF