Gewitter blockiert Autobahnen und SBB-Linien

publiziert: Donnerstag, 21. Jun 2007 / 10:29 Uhr / aktualisiert: Freitag, 22. Jun 2007 / 10:57 Uhr

Bern/Zürich - Eine heftige Gewitterwelle ist am Morgen über die Schweiz gezogen. Die Unwetter überfluteten zahlreiche Keller und Strassen. Am schlimmsten betroffen wurde die Westschweiz, wo Zugstrecken und Autobahnen unterbrochen wurden.

Isolierplatten und Ziegel wurden von den Dächern gefegt.
Isolierplatten und Ziegel wurden von den Dächern gefegt.
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Vom Jura her verbreiteten sich die Gewitter über das Mittelland und die Voralpen. Schliesslich verliess die Regenfront vor dem Mittag im Raum Bodensee die Schweiz.

Es kam zu grösseren Verspätungen und Unterbrüchen im Schienenverkehr, wie die SBB mitteilte. Die Strecke zwischen Bern und Freiburg wurde um 08.30 Uhr unterbrochen, weil ein Baum auf die Fahrleitung fiel. Der Unterbruch dauert laut SBB noch bis zirka 17 Uhr. Wegen eines Erdrutsches istr die Strecke zwischen Bern und Neuenburg blockiert.

Ebenfalls unterbrochen sind die Strecken Burgdorf - Wynigen und in der Ostschweiz zwischen Wil und Weinfelden. Am linken Zürichseeufer und bei den RBS führten die Unwetter zu Verspätungen.

Autobahn A6 wieder offen

Gesperrt werden mussten auch zahlreiche Strassen. Die Autobahn A6 zwischen Bern und Lyss stand unter Wasser, ebenso die A12 zwischen Niederwangen und Flamatt. Letztere ist laut Freiburger Kantonspolizei seit 11.10 Uhr wieder offen. Diverse weitere Strassen in der ganzen Schweiz konnten nicht oder nur schwer befahren werden.

Die Unwetter hatten auch Auswirkungen auf den Flugbetrieb in Zürich-Kloten. Zwischen 09.35 und 10 Uhr konnten keine Flugzeuge starten und landen, wie eine Sprecherin gegenüber Radio DRS sagte. Der Unterbruch betraf ungefähr 30 Flugzeuge, deren Passagiere rund eine halbe Stunde warten mussten.

Überschwemmte Keller

Die Gewitter hinterliessen auf ihrem Weg zahlreiche überschwemmte Keller und Schäden wegen umgestürzter Bäume. In Genf musste die Feuerwehr während zwei Gewittern über hundertmal ausrücken. Im Aargau gingen über 120 Meldungen ein.

In Unteriberg in der Innerschweiz brach ein Damm. Zudem wurde das Trinkwasser verschmutzt. In Gross wurden Wohnquartiere überschwemmt.

Stromausfälle

Auf der A2 sorgte ein Gewitter im Oberbaselbiet zwischen Arisdorf und Liestal für Sichtbehinderung, wie Viasuisse mitteilte. Für rund eine Stunde fiel im Versorgungsgebiet der Elektra Baselland (EBL) der Strom aus. Betroffen waren die Gemeinden Nusshof, Rickenbach und Wintersingen sowie Teile von Buss und Maisprach.

Eingeschlagen hatte der Blitz nach Angaben der EBL kurz vor acht Uhr in eine Freileitungsstange in Wintersingen. In Bubendorf und Liestal mussten die Feuerwehren wegen überschwemmten Kellern ausrücken.

Erdrutschgefahr

Stark gewütet haben Gewitter in der Nacht auf Donnerstag sowie am frühen Morgen auch in der Westschweiz. Die Genfer Feuerwehrleute mussten über 70 Mal wegen Niederschlagsschäden ausrücken. Ein erstes Gewitter ging in der Nacht über der Region Genf nieder. Bei Anières musste die Strasse wegen Erdrutschgefahr gesichert werden.

Ein zweites Gewitter brach gegen sieben Uhr aus. In den Gemeinden Publinge, Presinge, Jussy, Meinier und Lullier gab es wegen des Unwetters einen Stromunterbruch, der um acht Uhr wieder behoben war. Rund vierzig Mal mussten die Feuerwehren wegen dieses zweiten Gewitters ausrücken, wie ein Sprecher sagte.

Umgestürzte Bäume um Zürich

Das rasant über Zürich hinwegziehende Gewitter hat am Donnerstagvormittag zu einer Störung des SBB-Betriebs am linken Zürichseeufer geführt. Mehrere Meldungen über umgestürzte Bäume gingen bei der Stadt- und Kantonspolizei ein.

Die Stellwerk-Störung in Horgen sei aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Gewitter zurückzuführen, sagte SBB-Sprecher Roland Binz auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Panne führte zu Verspätungen von rund 20 Minuten zwischen Pfäffikon SZ und Thalwil ZH.

Der Regen hatte noch nicht aufgehört, da gingen bei der Polizei schon erste Meldungen über Gewitterschäden ein. Sie betrafen vor allem umgestürzte Bäume und abgerissene Äste. Meldungen über Verletzte lagen zumindest vorerst keine vor.

Laut Kapo-Sprecher Martin Sorg blockierte ein Baum vorübergehendeine Fahrbahn und den Pannenstreifen auf der A1 bei Winterthur in Richtung St. Gallen. Und laut Stapo-Sprecher Erich Maag wurden in der Stadt Zürich Isolierplatten und Ziegel von Dächern gefegt.

Schnell gekommen, schnell vorbei

Kurz vor halb zehn Uhr hatte die über die Schweiz ziehende Gewitterfront den Kanton Zürich erreicht. Vom Limmattal zog es über die Stadt Zürich und dann weiter den See hinauf.

Innert Minuten verdunkelte sich der Himmel. Die Welt schien den Atem anzuhalten und dann öffnete der Himmel auf einen Schlag seine Schleusen: Regen prasselte auf Häuser und Strassen. Was nicht niet- und nagelfest war wurde vom heftigen Wind durchgeschüttelt. Blitze warfen kurze Lichter auf die unheimliche Szenerie, gefolgt von grollendem Donner.

So schnell wie es gekommen war, war das Unwetter auch vorbeigezogen. Schon eine halbe Stunde nach Beginn war der Himmel wieder hell und der Regensturm hatte sich in feines Getröpfel verwandelt.

(ht/sda)

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