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Mehrere Grenzen überschritten
Menschheit überlastet die Erde
publiziert: Freitag, 16. Jan 2015 / 18:09 Uhr
Das Team legte neun Grenzwerte für stabile Lebensbedingungen fest.
Potsdam - Durch seinen Einfluss sind nach Einschätzung von Forschern bereits mehrere natürliche Belastungsgrenzen des Planeten überschritten worden. Dies berichtet ein internationales Expertennetzwerk in der Zeitschrift «Science».
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Weitere Informationen
Potsdam-Institute für Klimaforschung.
pik-potsdam.de
Das Team legte neun Grenzwerte für stabile Lebensbedingungen fest. Vier davon seien bereits übertreten, erklärte das beteiligte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Freitag.
Zwei der Grenzen - Klimawandel und Artensterben - sind aus Sicht der Wissenschaftler von entscheidender Bedeutung. Aber auch die Landnutzung sowie die menschengemachten Stoffströme von Stickstoff und Phosphor sprengen nach Forscheransicht die Kapazität der Erde. Die 18 beteiligten Wissenschaftler wollen ihre Erkenntnisse Ende des Monats beim Weltwirtschaftsforum in Davos erläutern.
«Die dramatischsten Veränderungen hat es seit 1950 gegeben», sagte Hauptautor Will Steffen von der Universität Stockholm. «Für die Zeit nach 1950 kann man sehen, dass bedeutende Änderungen des Erdsystems direkt mit den grossen wirtschaftlichen Änderungen verbunden sind. Das ist ein neues Phänomen und zeigt, dass die Menschheit auf einem globalen Level eine neue Verantwortung für diesen Planeten hat.»
Effizientere Wassernutzung könnte helfen
Die Studie ist eine Aktualisierung des Überblicks «Planetare Grenzen», der 2009 erstmals veröffentlicht wurde. Für die aktuelle Untersuchung simulierte das PIK nach eigene Angaben den menschlichen Einfluss auf Wasserressourcen und Ökosysteme der Erde.
Die Neuberechnungen hätten gezeigt, dass der menschliche Wasserverbrauch regional bereits «Toleranzlimits» übersteige - etwa im Westen der USA oder in Teilen Südeuropas.
«Die Herausforderung für die Gesellschaft, innerhalb der verschiedenen planetaren Grenzen zu bleiben, erfordert umsichtiges Handeln», betonte Co-Autor Dieter Gerten von dem Institut in Potsdam. So könnten Schutzmassnahmen in einem Bereich negative Folgen für einen anderen haben.
«Würde zum Beispiel die Bewässerung in der Landwirtschaft verringert, um die Grenze für den Wasserverbrauch einzuhalten, könnte das im Gegenzug bedeuten, dass mehr Flächen in Ackerland umgewandelt werden müssen», sagte Gerten. Helfen könne eine effizientere Wassernutzung.
Unterschätzte Gefahren
Als gravierende Gefahr betrachten die Forscher die hohen Konzentrationen des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre. Die Grenze liegt aus ihrer Sicht bei einer CO2-Konzentration von rund 350 ppm (Teile pro Million Teile). Diese bedeute langfristig eine Temperaturstabilisierung bei 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Derzeit seien es aber bereits 399 ppm.
Gefahren wie die menschengemachte Stickstoff- und Phosphorverteilung werden nach Meinung des Worldwatch-Instituts unterschätzt. Die vor allem aus der Landwirtschaft stammenden Stickstoffverbindungen beeinflussten nicht nur das Klima, sondern auch die Artenvielfalt und die Wasserqualität.
Die Forschergemeinde wolle der Gesellschaft nicht vorschreiben, wie sie sich zu entwickeln habe, sondern habe eher den Job eines Finanzprüfers, sagte die Ozeanografin Katherine Richardson von der Universität Kopenhagen: «Du hast dieses viele Geld erhalten und kannst es auf unterschiedlichen Wegen ausgeben, aber beachte, Du kannst es nur einmal nutzen.»
Zwei der Grenzen - Klimawandel und Artensterben - sind aus Sicht der Wissenschaftler von entscheidender Bedeutung. Aber auch die Landnutzung sowie die menschengemachten Stoffströme von Stickstoff und Phosphor sprengen nach Forscheransicht die Kapazität der Erde. Die 18 beteiligten Wissenschaftler wollen ihre Erkenntnisse Ende des Monats beim Weltwirtschaftsforum in Davos erläutern.
«Die dramatischsten Veränderungen hat es seit 1950 gegeben», sagte Hauptautor Will Steffen von der Universität Stockholm. «Für die Zeit nach 1950 kann man sehen, dass bedeutende Änderungen des Erdsystems direkt mit den grossen wirtschaftlichen Änderungen verbunden sind. Das ist ein neues Phänomen und zeigt, dass die Menschheit auf einem globalen Level eine neue Verantwortung für diesen Planeten hat.»
Effizientere Wassernutzung könnte helfen
Die Studie ist eine Aktualisierung des Überblicks «Planetare Grenzen», der 2009 erstmals veröffentlicht wurde. Für die aktuelle Untersuchung simulierte das PIK nach eigene Angaben den menschlichen Einfluss auf Wasserressourcen und Ökosysteme der Erde.
Die Neuberechnungen hätten gezeigt, dass der menschliche Wasserverbrauch regional bereits «Toleranzlimits» übersteige - etwa im Westen der USA oder in Teilen Südeuropas.
«Die Herausforderung für die Gesellschaft, innerhalb der verschiedenen planetaren Grenzen zu bleiben, erfordert umsichtiges Handeln», betonte Co-Autor Dieter Gerten von dem Institut in Potsdam. So könnten Schutzmassnahmen in einem Bereich negative Folgen für einen anderen haben.
«Würde zum Beispiel die Bewässerung in der Landwirtschaft verringert, um die Grenze für den Wasserverbrauch einzuhalten, könnte das im Gegenzug bedeuten, dass mehr Flächen in Ackerland umgewandelt werden müssen», sagte Gerten. Helfen könne eine effizientere Wassernutzung.
Unterschätzte Gefahren
Als gravierende Gefahr betrachten die Forscher die hohen Konzentrationen des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre. Die Grenze liegt aus ihrer Sicht bei einer CO2-Konzentration von rund 350 ppm (Teile pro Million Teile). Diese bedeute langfristig eine Temperaturstabilisierung bei 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Derzeit seien es aber bereits 399 ppm.
Gefahren wie die menschengemachte Stickstoff- und Phosphorverteilung werden nach Meinung des Worldwatch-Instituts unterschätzt. Die vor allem aus der Landwirtschaft stammenden Stickstoffverbindungen beeinflussten nicht nur das Klima, sondern auch die Artenvielfalt und die Wasserqualität.
Die Forschergemeinde wolle der Gesellschaft nicht vorschreiben, wie sie sich zu entwickeln habe, sondern habe eher den Job eines Finanzprüfers, sagte die Ozeanografin Katherine Richardson von der Universität Kopenhagen: «Du hast dieses viele Geld erhalten und kannst es auf unterschiedlichen Wegen ausgeben, aber beachte, Du kannst es nur einmal nutzen.»
(bert/sda)
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