Verschmutzung durch Chemiefabrik Lonza bei Visp

Quecksilber-Kontaminierung ist umfangreicher

publiziert: Dienstag, 20. Mai 2014 / 19:27 Uhr
Bei den laufenden Untersuchungen hat sich auch die Belastung der Wiesen unmittelbar westlich der Lonza, welche im Eigentum der Lonza sind, bestätigt.
Bei den laufenden Untersuchungen hat sich auch die Belastung der Wiesen unmittelbar westlich der Lonza, welche im Eigentum der Lonza sind, bestätigt.

Sitten - Die durch Quecksilber kontaminierte Zone rund um die Chemiefabrik Lonza bei Visp VS hat sich im Zuge der Untersuchungen ausgeweitet. Zwei Campingplätze sind ebenfalls betroffen. Ausserdem wurde eine Verschmutzung des Grundwasser durch ein Lösungsmittel entdeckt.

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Nachdem der Kanton Wallis diesen Frühling auf Spielplätzen und beim Aushub der Autobahn A9 Quecksilber im Boden gefunden hatte, laufen gegenwärtig weitere Schadstoffuntersuchungen zwischen Visp und Niedergesteln. Dabei stiessen die Behörden auf eine neue Quecksilberbelastung bei den beiden Campingplätzen in Turtig, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte.

Die Zwischenergebnisse ergaben Folgendes: von 93 Proben wiesen 62 keine Belastung auf (<0,5 mg/kg), 24 zeigten eine Belastung zwischen 0,5 und 2 mg/kg, 3 eine Belastung zwischen 2 bis 5 mg/kg und deren 4 eine Belastung zwischen 5 bis 11 mg/kg. Der von der Altlasten-Verordnung vorgegebene Sanierungswert liegt bei 5 mg/kg.

Keine Zelte mehr aufstellen

Die Betreiber der Campingplätze wurden vorsorglich gebeten, darauf zu achten, dass an den Stellen mit mehr als 2 mg/kg keine Zelte mehr aufgestellt werden und diese auch nicht als Spielplätze genutzt werden. Genauere Informationen werden laut Kanton folgen, sobald die von der Lonza beauftragten Ingenieurbüros die Untersuchungen abgeschlossen und der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) den diesbezüglichen Bericht vorgelegt haben.

Bei den laufenden Untersuchungen hat sich auch die Belastung der Wiesen unmittelbar westlich der Lonza, welche im Eigentum der Lonza sind, bestätigt. Die Lonza hat ihren Pächter angewiesen, die Böden in Kanalnähe mit einer Quecksilber-Konzentration über dem Sanierungswert (20 mg/kg für landwirtschaftliche Nutzung) nicht zu bewirtschaften.

Belastung des Grundwassers durch 1,4-Dioxan

Im Rahmen der Grundwasserüberwachung, die der Kanton anlässlich des Baus der Autobahn A9 eingerichtet hat, wurden im Grundwasser, in der Nähe der Abwasserreinigungsanlage Visp, 1,4-Dioxan-Belastungen von 770 und 530 Mikrogramm pro Liter nachgewiesen, wie die Staatskanzlei weiter mitteilt.

Nach Erhalt dieser Ergebnisse führten die Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) und die DUS erneute Analysen durch und nahmen Kontakt mit den Bundesämtern auf, um Massnahmen für das weitere Vorgehen festzulegen. Die neuen Ergebnisse bestätigten eine Belastung des Grundwassers talabwärts von Visp.

Erste Abklärungen im Trinkwasser ergaben zudem erhöhte Werte in zwei privaten Brunnen der Region, welche dem Trinkwassernetz der Gemeinde Visp nicht angeschlossen sind. Die Gemeinde Visp hat für die betroffenen Bewohner die notwendigen Massnahmen sofort eingeleitet und versorgt diese nun mit Trinkwasser aus dem Gemeindenetz.

Es wurden auch Analysen im Grundwasser entlang der Rhone durchgeführt. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit den Werten, die im Rahmen der Grundwasserüberwachung NAQUA an anderen Orten in der Schweiz festgestellt wurden.

Lonza muss Einleitung reduzieren

Da die Lonza AG in ihrer Produktion 1,4-Dioxan einsetzt, verlangte die Umweltschutzdienststelle des Kantons Wallis von der Firma, dass sie systematische Kontrollen durchführt und die Einleitung von 1,4-Dioxan in das Abwasser reduziert. Ausserdem wurde die Lonza verpflichtet, den Grundwasser-Schadstoffquellen auf ihrem Werkgelände nachzugehen.

1,4-Dioxan ist eine farblose und sehr gut wasserlösliche, organische Substanz. Trotz des ähnlichen Namens hat die Substanz nichts mit den Dioxinen zu tun.

1,4-Dioxan ist ein Lösungsmittel, das etwa zur Herstellung von Farben und Lacken, Waschmitteln und Reinigungswirkstoffen, Kosmetika, Insektiziden und Herbiziden eingesetzt wird. Die schweizerische Gesetzgebung kennt keinen Grenzwert für 1,4-Dioxan, weder im Trinkwasser, noch im Grundwasser oder im Abwasser.

(asu/sda)

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