Zehntausende auf der Flucht
Schwere Waldbrände ziehen über Kanada
publiziert: Mittwoch, 4. Mai 2016 / 08:43 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 4. Mai 2016 / 15:52 Uhr

Montréal - Verheerende Waldbrände haben die Behörden der kanadischen Provinz Alberta zur grössten Evakuierungsaktion in ihrer Geschichte gezwungen. Fast alle der rund 70'000 Einwohner von Fort McMurray wurden aufgefordert, die Stadt zu verlassen.

10 Meldungen im Zusammenhang
"Die gesamte Stadt Fort McMurray steht unter verpflichtender Evakuierungs-Anordnung", erklärten die Behörden der Provinz Alberta. Es gehe darum, "die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, sie sicher aus der Stadt herauszubringen", sagte Albertas Regierungschefin Rachel Notley am späten Dienstagabend.

Auch das Spital von Fort McMurray habe geräumt werden müssen. "Bisher gab es keine Verletzten", berichtete Notley. Dies solle möglichst so bleiben. "Ich weiss, das ist eine beängstigende Zeit."

Während über der Stadt schwarzer Rauch stand, wälzten sich am Mittwochmorgen Fahrzeugkolonnen Richtung Norden; am Rande der Strassen loderten dabei teilweise schon kleine Feuer.

In der Stadt explodierten mehrere Tankstellen. "Ich stand vor einer Feuerwand", berichtete im Fernsehen der Einwohner Russell Thomas, der eine solche Explosion miterlebte.

Zudem gingen mehrere Häuser und ein Hotel in Flammen auf. Das Gelände einer grossen Wohnwagen-Siedlung wurde zerstört, zurück blieben lediglich verbrannte Karossen. Auf dem Flughafen der Stadt mussten mehrere Flüge abgesagt werden, ganz geschlossen wurde er aber nicht.

Vom Brand überrollt

Gegen das Feuer seien neun Löschflugzeuge, ein Dutzend Helikopter und rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz, teilte die Forstbehörde mit. "Wir hatten einen verheerenden Tag. Fort McMurray ist von dem Brand überrollt worden", sagte der örtliche Feuerwehrchef Darby Allen.

Der kanadische Premier Justin Trudeau sicherte den Betroffenen die Unterstützung der Regierung zu. "Meine Gedanken sind bei den Menschen, die vom Feuer in Fort McMurray betroffen sind", teilte er mit und forderte Anwohner auf, den Sicherheitsanweisungen der Behörden zu folgen.

Flucht in Siedlungen von Ölfirmen

Auf den Strassen Richtung Norden bildeten sich lange Staus, nachdem die Polizei alle in den Süden führenden Routen gesperrt hatte. "Seien Sie geduldig, fahren Sie besonnen und machen Sie bitte Platz für Einsatzfahrzeuge", forderte der Katastrophenschutz.

Ziel der meisten Flüchtenden waren Bungalow- und Containersiedlungen der in der Region sehr aktiven Ölfirmen im Norden der Stadt. Normalerweise wohnen in diesen Unterkünften Arbeiter aus dem In- und Ausland.

Seit zwei Jahren stehen sie wegen des fallenden Ölpreises teilweise leer. Die Unternehmen, welche im Abbau von Ölsand aktiv sind, gaben leerstehende Zimmer für die Menschen aus Fort McMurray frei, zudem errichteten sie innerhalb der Siedlungen Zelte als Notunterkünfte.

Dürre, Wind und Hitze

Das Feuer war schon am Wochenende südwestlich der Stadt ausgebrochen. In einem ersten Aufruf am Dienstag hatte der Katastrophenschutz nur 30'000 Bewohner aufgefordert, die Stadt zu verlassen.

Doch dann kamen die Flammen, angetrieben von starkem Wind, immer näher. Die Provinz Alberta hatte 2015 die schlimmste Dürre in 50 Jahren erlebt und leidet seit vergangener Woche unter einer Hitzewelle. Die Behörden befürchten, dass andauernder Wind die Lage noch verschlimmert, wie CBC weiter berichtete.

(pep/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese wetter.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Montréal - Nach dem Abebben der verheerenden Waldbrände in Kanada können die ... mehr lesen
Das ganze Städtchen wurde Anfang Mai komplett evakuiert.
Gregoire Lake - Im Kampf gegen die ... mehr lesen
Gregoire Lake - Die Ausbreitung der ... mehr lesen
Edmonton - Drei Tage sind sie vom ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Montréal - Die Waldbrände in der ... mehr lesen
Los Angeles - Fast 30'000 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte kämpfen inzwischen in den USA gegen tausende Busch- und Waldbrände. Dieses Jahr gingen bereits 29'000 ... mehr lesen
Washington - Mehr als 13'000 ... mehr lesen
Ottawa - Wegen Dutzender ... mehr lesen
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Steht unser Haus noch? Diese Frage stellen sich Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer von Waldbränden wurden. Dies festzustellen war nicht einfach, doch nun können - sobald sich der Rauch für Luftaufnahmen verzogen hat, Gebäudeschäden innerhalb Minuten erkannt werden. mehr lesen 
Nach Waldbrand  Montréal - Nach dem Abebben der verheerenden Waldbrände in Kanada können die meisten ... mehr lesen  
Das ganze Städtchen wurde Anfang Mai komplett evakuiert.
Zu dem Zeitpunkt als das Feuer ausbrach, hielten sich 35 Personen in dem Altersheim auf. (Symbolbild)
Ausgelöst durch explodierendes Fernsehgerät?  Kiew - Bei einem Brand in einem privaten Altersheim in der Ukraine sind am Sonntag 17 Insassen ... mehr lesen  
Feuer in Pension in der Altstadt von Olten  Olten - In einem Pensionszimmer in der Oltner Altstadt hat es in der Nacht auf Sonntag gebrannt. Der ... mehr lesen  
Als die Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr eintrafen, stellten sie im 4. Stock der Liegenschaft eine starke Rauchentwicklung aus einem Zimmer fest. (Symbolbild)
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Warum nicht in Deutschland auf die Skipiste?
Publinews Die Schweiz hat zwar viele hervorragende Skigebiete zu bieten, doch die Preise für Hotels und Verpflegung sind zur Hochsaison entsprechend teuer. Beim Nachbarn in ... mehr lesen
Kontinent am Ende der Welt: Australien.
Publinews Australien hat schon vor vielen Jahren den USA den Rang als beliebtestes Auswandererland weltweit streitig gemacht. mehr lesen
Lissabon ist eine beliebtesten Urlaubsadressen für Touristen aus ganz Europa.
Publinews Europa hat zahlreiche schöne Urlaubsorte, die im Sommer mit besonders viel Sonne locken. So gehören Spanien, Italien und Griechenland schon seit Jahren zu ... mehr lesen
Gastarbeiter Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt die Schweiz fast die Hälfte der gesamten italienischen Auswanderung auf. Die Italienerinnen und Italiener arbeiten in Fabriken, bauen Strassen oder Staudämme und leisten einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben des Landes. Wartende Gastarbeiter auf dem Bahnhofareal. Brig / VS, 1956
Publinews Vom 14.7.2023 - 22.10.2023 im Landesmuseum Zürich  Mit einer Ausstellung, die auf die Erfahrungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen blickt, taucht das Landesmuseum Zürich in die jüngere Zeitgeschichte ein und ... mehr lesen
Verdunkelungsrollos können dabei helfen, die wärmende Wirkung der Sonneneinstrahlung zu mildern.
Publinews «Zuhause ist da, wo dein Herz wohnt», heisst es. In den eigenen vier Wänden sollten wir uns daher so wohl, wie ... mehr lesen
Vignetten spielen eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung und Aufrechterhaltung des Strassennetzes in Österreich.
Publinews Eine Reise nach Österreich ist eine wunderbare Möglichkeit, atemberaubende Landschaften, malerische Dörfer und pulsierende ... mehr lesen
Was machen Sie in Ihrem nächsten Urlaub?
Publinews Outdoor-Aktivitäten bieten eine aufregende Möglichkeit, Ihr Urlaubsziel zu erkunden. Egal, ob Sie ein ... mehr lesen
Beliebtes Ausflugsziel in Rumänien: Das Castillo De Bran, wo Fürst Vlad III. Drăculea gepfählt hat.
Publinews Europa ist ein Kontinent mit einer vielseitigen Kultur. Besonders im Osten des Kontinents gibt es zahlreiche Destinationen, die ... mehr lesen
Tipp: Viermal das gleiche T-Shirt kaufen.
Publinews Es lohnt sich auf jeden Fall, sich über die neuesten Modetrends auf dem Laufenden zu halten. Ihr Outfit sieht nicht nur modern aus, sondern Sie zeigen auch, ... mehr lesen
Doris Salcedo, Palimpsest, 2013-2017 Installationsansicht, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2022 Hydraulik, gemahlener Marmor, Harz, Korund, Sand und Wasser; Objektmass variabel © the artist
Publinews 9. Oktober 2022 bis 17. September 2023  In einer raumgreifenden Installation präsentiert die Fondation Beyeler das Werk Palimpsest der international renommierten ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF