Erste Opfer beigesetzt

Tag der Trauer nach Flut auf Sardinien

publiziert: Mittwoch, 20. Nov 2013 / 18:10 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 20. Nov 2013 / 21:40 Uhr
Durch das Unwetter wurden 2700 Menschen obdachlos.
Durch das Unwetter wurden 2700 Menschen obdachlos.

Nach den verheerenden Überschwemmungen auf Sardinien sind die ersten Opfer beigesetzt worden. In der am stärksten betroffenen Stadt Olbia auf der italienischen Insel wurden am Mittwoch bei einer bewegenden Trauerfeier 6 der insgesamt 16 Toten zu Grabe getragen.

4 Meldungen im Zusammenhang
Darunter waren ein Vater und sein dreijähriger Sohn, die zusammen in den Fluten gestorben waren. Auch in dem Ort Uras wurde ein Opfer beigesetzt, eine 64 Jahre alte Frau. Der Präsident der Region Sardinien Ugo ordnete für Mittwoch und für Donnerstag Trauer an, Fahnen wehten auf Halbmast.

Zugleich gingen die Rettungs- und Aufräumarbeiten weiter. Hunderte Helfer waren im Einsatz. Bei dem Ort Onanì suchten sie den ganzen Mittwoch über verzweifelt weiter nach einem 61 Jahre alten Vermissten - Hunde, Taucher und Helikopter waren laut Ansa im Einsatz.

«Wir arbeiten an der Suche und versuchen denen zu helfen, die ihre Wohnung verloren haben oder die sich in Schwierigkeiten befinden», sagte der Chef des Zivilschutzes, Franco Gabrielli.

Nach ersten Schätzungen könnten allein die Rekonstruktionsarbeiten an den Strassen durch die nationale Betriebsgesellschaft Anas nach ersten Schätzungen bis zu 150 Millionen Euro betragen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochabend berichtete. 20 Millionen hatte die Regierung als Soforthilfe für die Opfer bereitgestellt, Premier Enrico Letta sagte aber, das sei nur ein erster Schritt.

Viele haben alles verloren. Nicht nur private Wohnungen, sondern auch Unternehmen und die Landwirtschaft sind massiv betroffen. Felder wurden überschwemmt, Olivenhaine zerstört, Kühe und Schafe starben in den Fluten. Die Situation auf dem Land ist dramatisch«, teilte der Landwirtschaftsverband Coldiretti mit. Allein der Stromversorger Enel schickte 650 Mitarbeiter, um die Versorgung wieder sicherzustellen.

Streit um Unwetter-Warnung

Sintflutartige Regenfälle hatten am Montag die Insel ins Chaos gestürzt. Strassen wurden überschwemmt, Brücken weggerissen, Häuser überflutet. Zahlreiche Wohnungen wurden verwüstet. Hunderte verbrachen die Nacht in Notunterkünften - die Zahl derer, die keine Wohnung mehr haben, schwankt: Das Rote Kreuz sprach von 2300 Betroffenen, der Katastrophenschutz von mehr als 1700.

Zugleich geht die Debatte um mögliche Versäumnisse weiter. Der Direktor des Wetteronline-Portals iLMeteo.it, Antonio Sanò, sagte laut Ansa, die Überschwemmungen seien fünf Tage vorher angekündigt worden - das sei dank neuer Modelle möglich. »Das Extremereignis vom Montag war von Donnerstagnachmittag an ziemlich klar.« Um die mangelhafte Weitergabe oder Umsetzung der Warnungen war Streit entbrannt.

Umweltminister Andrea Orlando forderte als Konsequenz aus der Katastrophe, es müsse rasch das Gesetz über den Flächenverbrauch gebilligt werden, das der Ministerrat im Juni auf den Weg gebracht hatte. Umweltschützer und Politiker hatten auch auf die Versiegelung des Bodens als Grund für schwere Hochwässer hingewiesen.

Von Unwettern betroffen waren auch die Mitte und der Süden Italiens. Strassen wurden geflutet, starker Wind riss Bäume um. Fährverbindungen wie etwa nach Capri waren eingeschränkt.

(fajd/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese wetter.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Nach einem schweren Herbststurm auf der griechischen Ferieninsel Rhodos gab es laut Medien bislang zwei Tote. Mindestens ein Mensch wird weiterhin vermisst. mehr lesen 
Cagliari - Nach den schweren Unwettern auf Sardinien haben zahlreiche ... mehr lesen
Weitere Regenfälle könnten die Lage erneut verschärfen.(Symbolbild)
Die Wetterdienste sagten weitere Regenfälle für die Region voraus.(Symbolbild)
Cagliari - Ein Mittelmeer-«Zyklon» hat auf der italienischen Insel Sardinien mindestens 18 Menschen in den Tod gerissen. Rettungskräfte suchten am Dienstag ... mehr lesen
Cagliari - Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien sind bei einem heftigen ... mehr lesen
Hunderte Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.(Symbolbild)
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Steht unser Haus noch? Diese Frage stellen sich Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer von Waldbränden wurden. Dies festzustellen war nicht einfach, doch nun können - sobald sich der Rauch für Luftaufnahmen verzogen hat, Gebäudeschäden innerhalb Minuten erkannt werden. mehr lesen 
Region westlich von Houston besonders betroffen  Washington - Bei schweren Unwettern im US-Bundesstaat Texas sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Besonders betroffen war die Region westlich der Millionenstadt Houston, wie die Behörden am Montag mitteilten. mehr lesen  
Wasserstand steigt weiter  Heilbronn - Bei den schweren Unwettern und Überschwemmungen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg ist die Opferzahl auf vier gestiegen. Am Sonntagabend starb ein 13 Jahre altes Mädchen an einer Bahnstrecke, wie die Polizei in Aalen am Montag meldete. mehr lesen  
Wir ermöglichen Werbekunden die Präsentation ihrer Inhalte (Unternehmens- oder Produkteinformationen) im Look & Feel von wetter.ch. Meldungen sind je nach Rubrikenzugehörigkeit speziell gekennzeichnet. Für deren Inhalt ist ausschliesslich der jeweilige Auftraggeber verantwortlich.

NEWS BUCHEN
Wenn auch Sie Ihre aktuellen Neuigkeiten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zielgruppen- gerecht publizieren möchten, wenden Sie sich bitte an unser Verkaufsteam.

WERBUNG BUCHEN Gerne beraten wir Sie kompetent und individuell auch zu weiteren vielfältigen Werbemöglichkeiten in unserem Netzwerk.
Chris Sigrist
Chris Sigrist, sigrist@wetter.ch
Mobile +41 (0)78 690 69 00
Skype chris_vadian_net
 
News
         
Übernachtung im Iglu-Dorf Zermatt: Schlafen wie die Eiskönigin und der Eiskönig.
Publinews Einzigartige Übernachtungserlebnisse  Themenhotels bieten eine einzigartige Möglichkeit für Reisende, eine unvergessliche Erfahrung zu machen, die über die ... mehr lesen
Für einen europäischen Roadtrip gibt es einen Reiseplan, der perfekt zu den Wettervorlieben passt.
Publinews Sich auf einen europäischen Roadtrip zu begeben, bietet ein Kaleidoskop an Erfahrungen, Landschaften und ... mehr lesen
begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter: Das Plakat der Ausstellung.
Publinews Noch bis zum 14.07. im Landesmuseum Zürich  Der menschliche Körper war im Mittelalter ein Ort voller Widersprüche: Er wurde verehrt, unterdrückt, gepflegt und bestraft. Die neue ... mehr lesen
Das mögen die Schweizer und Touristen am liebsten, die bei Tripadvisor bewerten.
Publinews Auswertungen des Bewertungsportals TripAdvisor haben ergeben, dass in der Schweiz äthiopische Restaurants am höchsten ... mehr lesen
Florale Interpretation von Heidi Huber, Frauenfeld, zum Werk von Ugo Rondinone (*1964), viertermaineunzehnhundertzweiundneunzig, 1992.
Galerien Florale Interpretationen von Werken aus der Sammlung 5.3. - 10.3.2024  Seit der ersten Ausstellung Blumen für die Kunst im März 2014 sind bereits zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, in denen der Frühling in Aarau ... mehr lesen
Jeff Wall, Milk, 1984, Grossbilddia in Leuchtkasten, 187 x 229 cm.
Publinews Noch bis zum 21.04.2024  Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert die Fondation Beyeler Werke des kanadischen Künstlers Jeff Wall (*1946) in einer umfangreichen Einzelausstellung. ... mehr lesen
Viele Europäer zieht es im Winter nach Sudostasien.
Publinews Während es in der Schweiz noch bis zum Mai relativ kühl bleiben kann, beginnt in Südostasien zum Anfang eines jeden Jahres die beste Urlaubszeit. Die ... mehr lesen
Dampfen um die ganze Welt.
Publinews Vaping, das elektronische Rauchen von E-Zigaretten, erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das Dampfen ist eine interessante Alternativ zur ... mehr lesen
Spello ist eine mittelalterliche Stadt in Umbrien.
Publinews Italien ist bekannt für seine malerischen Städte, reiche Geschichte und atemberaubende Landschaften. Eine dieser bezaubernden Städte ist Spello, die in der ... mehr lesen
Warum nicht in Deutschland auf die Skipiste?
Publinews Die Schweiz hat zwar viele hervorragende Skigebiete zu bieten, doch die Preise für Hotels und Verpflegung sind zur Hochsaison entsprechend teuer. Beim Nachbarn in ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF