Urteil zu Trinkwasserverschmutzung von La Neuveville

publiziert: Freitag, 12. Sep 2003 / 20:40 Uhr

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Moutier - Im Prozess um die Trinkwasserverschmutzung in La Neuveville von 1998 hat der Einzelrichter vier Freisprüche und eine Busse verhängt. Der Chef der Gemeindebetriebe wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung gebüsst.

Die Verschmutzung verursachte vor fünf Jahren im Bezirkshauptort La Neuveville im Berner Jura zahlreiche Magen-Darm-Beschwerden. Zwei Drittel der 3500 Einwohnerinnen und Einwohner litten darunter. Ursache der Verschmutzung war eine defekte Pumpstation, wo das Trinkwasser mit Abwasser verseucht wurde.

Die Gemeinderäte, die 1998 die Gemeindebetriebe und das Baudepartement leiteten, wurden in Moutier freigesprochen. Ebenso freigesprochen wurden der Verantwortliche der interkommunalen Abwasserreinigung und ein Techniker.

Die Buss von 1500 Franken gegen den Chef Gemeindebetriebe begründete der Richter mit mangelnder Sorgfaltspflicht. Er habe nach einem ersten Vorfall von Verschmutzung im Jahr 1997 die nötigen Vorsichtsmassnahmen nicht getroffen. Damit sei er ein unzulässiges Risiko eingegangen.

Zu den Freisprüchen sagte der Richter, dass die politisch Verantwortlichen sich auf die Kompetenz des Fachmanns verlassen können müssten. Der Staatsanwalt hatte dies anders gesehen und Bussen zwischen 1200 und 3000 Franken beantragt.

Der Richter stellte zudem fest, dass keiner der Angeklagten die Verschmutzung direkt verursacht habe. Er hoffe, dass der Fall in der Schweiz einmalig bleibe, schloss der Richter.

(tr/sda)

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