Grössere Risiken als gedacht

Chemikalien trüben Gewässerqualität in Europa

publiziert: Freitag, 20. Jun 2014 / 09:15 Uhr
Frankreichs Gewässer schneiden am schlechtesten ab.(Archivbild)
Frankreichs Gewässer schneiden am schlechtesten ab.(Archivbild)

Koblenz - Das Ziel der EU-Staaten, die Gewässerqualität bis 2015 zu verbessern, wird aufgrund starker Schadstoffbelastungen kaum zu erreichen sein. Denn Massnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität berücksichtigen Chemikalieneinträge nur unzureichend.

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Dabei sind ökologische Risiken durch Chemikalien höher als angenommen. Zu diesem Fazit kommt eine Studie des Instituts für Umweltwissenschaften Landau und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Kooperation mit der Universität Lorraine und EDF sowie der Schweizer EAWAG.

Häufig nicht nur lokales Problem

Die Verunreinigung von Gewässern mit Chemikalien ist oft kein lokales Problem. Die Studie zeigt erstmals im grossen Massstab das ökologische Risiko durch Chemikalieneinträge für mehrere Tausend europäische Gewässer: Die chemische Belastung stellt für rund die Hälfte der europäischen Gewässer ein ökologisches Risiko dar. Bei 15 Prozent könnten sogar akut toxische Effekte auf Gewässerorganismen auftreten. Die Experten befürchten, dass die reale Situation europäischer Gewässer vermutlich noch schlechter ausfällt.

Untersucht wurden EU-weite Überschreitungen von Risikoschwellen in den Einzugsgebieten grosser Gewässer wie Donau und Rhein. Für diese Flussgebietseinheiten wurde berechnet, in welchem Masse die Risikoschwellen für Fische, Wirbellose und Algen/Primärproduzenten in den vergangenen Jahren überschritten wurden. Die analysierten Daten stammen aus der behördlichen Überwachung. Die Probenabdeckung ist daher räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich, so dass direkte Vergleiche zwischen den Ländern teilweise schwierig sind.

Frankreichs Gewässer verunreinigt

Frankreichs Gewässer schneiden am schlechtesten ab. In anderen Ländern werden Risiken durch unzureichende Überwachung dagegen gar nicht erkannt. «Generell haben wir in unserer Analyse das Risiko eher unter- als überschätzt», unterstreicht Studienleiter Ralf B. Schäfer vom Institut für Umweltwissenschaften Landau. «Die reale Situation der europäischen Gewässer ist wahrscheinlich noch schlechter.» Der Eintrag der Chemikalien in die Gewässer erfolgt laut dem Wissenschaftler grösstenteils durch die Landwirtschaft und städtische Kläranlagen.

Pestizide stellen die stärkste Belastung dar, allerdings treten auch Organozinnverbindungen, bromierte Flammschutzmittel und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die aus Verbrennungsprozessen resultieren, in bedenklichen Konzentrationen auf. Aktuell fokussieren die EU-Vorgaben zur Gewässerqualität vor allem auf Einträge von sogenannten prioritären Stoffen, das heisst rund 40 Chemikalien, die als besonders gefährlich eingestuft wurden. Die Behörden sollten die Gewässer folglich auf Chemikalien überprüfen.

(ig/pte)

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