Nördliches Europa

Sturm «Xaver» hinterlässt Tote und Schäden

publiziert: Freitag, 6. Dez 2013 / 10:49 Uhr / aktualisiert: Samstag, 7. Dez 2013 / 01:16 Uhr
In Norddeutschland richtete «Xaver» trotz hoher Windgeschwindigkeiten nur kleinere Schäden an.
In Norddeutschland richtete «Xaver» trotz hoher Windgeschwindigkeiten nur kleinere Schäden an.

London/Berlin/Warschau - Der Orkan «Xaver» ist über das nördliche Europa hinweggefegt, Sturmfluten peitschten auf die Nordseeküste, Flug- und Zugverkehr waren vielerorts gestört, Bäume knickten um, Dächer wurden abgedeckt. Hunderttausende waren ohne Strom. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben.

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In Polen starben drei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto fiel. Für zwei Seemänner, die am Donnerstagmorgen vor der schwedischen Küste über Bord gegangen waren, gab es keine Hoffnung mehr. Die Suche wurde aufgegeben. In Südschweden wurde ein Jäger von einem umstürzenden Baum erschlagen, und in Mora in Mittelschweden wurde eine ältere Frau tot im Schnee gefunden.

In Grossbritannien und Skandinavien hatte es bereits am Donnerstag drei Tote gegeben. In Nord- und Mitteleuropa waren zeitweise Hunderttausende Haushalte ohne Strom, die meisten in Polen.

Rekord-Flut in Hamburg

Hamburg erlebte am Freitagmorgen die zweithöchste Flut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825. Der Scheitel der Sturmflut erreichte Hamburg gegen 6.15 Uhr mit einem Wasserstand von 3,98 Meter über dem Mittleren Hochwasser. Bei der verheerenden Flut 1962 hatte der Wasserstand in Hamburg einen ähnlichen Wert. Damals waren die Deiche aber noch deutlich niedriger und weniger stabil. Nur die Flut von 1976 war noch höher ausgefallen.

«Xaver» hinterliess auch auf der deutschen Nordseeinsel Sylt grössere Schäden, wo Windgeschwindigkeiten von bis zu 148 Kilometern pro Stunde registriert worden waren. Die Inseln und Halligen vor Schleswig-Holsteins Küste waren vom Festland vorübergehend nicht mehr zu erreichen. In Grossbritanniens Küstenregionen verbrachten Hunderte die Nacht zum Freitag in Schulen und anderen Notunterkünften.

Gaucks Weihnachtsbaum umgeknickt

In Berlin riss der Sturm den 13 Meter hohen Weihnachtsbaum vor Schloss Bellevue um, dem Amtssitz von Bundespräsident Joachim Gauck.

Millionen Menschen in Deutschland erlebten einen Wintereinbruch. Es gab Schnee und Tausende Unfälle. Am Freitagmittag war laut Deutschem Wettedienst «das Schlimmste überstanden». Die Auswirkungen blieben geringer als bei Orkan «Christian» vor etwa sechs Wochen. Für das Wochenende gab es zudem Entwarnung: Es soll ruhiger und wärmer werden.

Schäden noch nicht abschätzbar

Genaue Schätzungen zu Schäden waren zunächst unmöglich. Dafür sei es noch viel zu früh, sagte ein Sprecher des weltgrössten Rückversicherers Munich Re in München.

Der Orkan traf auch den Bahnverkehr hart. Der Fernverkehr nördlich von Hamburg wurde am Freitag eingestellt und der Regionalverkehr war stark eingeschränkt. Am Morgen waren auch die IC- und ICE-Strecken Hamburg-Hannover und Berlin-Hamburg mehrere Stunden gesperrt, weil Bäume umgeknickt auf Schienen lagen.

In Dänemark rollten am Freitagmorgen die ersten Züge wieder aus den Bahnhöfen. Am Donnerstag war der Zugverkehr eingestellt worden.

Unruhige Nacht auch in der Schweiz

Der Orkan «Xaver» bescherte auch der Schweiz eine unruhige Nacht auf den Freitag. Am heftigsten stürmte es in den Bergen, wo Windspitzen von gegen 150 Kilometern pro Stunde gemessen wurden.

Kräftig blies der Wind am Aletschgletscher, wie Meteomedia mitteilte. Der Wetterdienst meldete zudem Windgeschwindigkeiten von 145 Kilometern pro Stunde auf dem appenzellischen Kronberg, 143 Kilometern pro Stunde auf dem Matterhorn und 100 auf dem Titlis. «Xaver» brachte aber auch dem Mittelland teilweise stürmische Winde.

(bg/sda)

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